Redaktion - Dienstag, 8. April 2025, 15:30 Uhr.
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, hat die politische Situation unter US-Präsident Donald Trump mit einer Schlüsselszene aus dem Mafiafilm „Der Pate“ verglichen.
Beim „Sonntags-Stammtisch“ im Bayerischen Fernsehen beschrieb Marx laut Domradio, wie Trump eine „spezielle Form der Machtübernahme“ betreibe, die an die Machtdynamik zwischen Don Vito Corleone und einem hilfesuchenden Kleinunternehmer erinnere.
In der Filmszene bittet Bonasera den Mafiaboss um Vergeltung für die Misshandlung seiner Tochter, verweigert ihm aber zunächst den respektvollen Titel „Godfather“ und die Geste des Ringkusses.
Erst als er Corleones Autorität anerkennt, erhält er Unterstützung. Der Ringkuss, ursprünglich ein Symbol der Ehrerbietung gegenüber geistlichen Würdenträgern, wurde in „Der Pate“ zum Zeichen der Unterwerfung unter kriminelle Autorität umgedeutet.
Marx zeigte sich „erschrocken, dass ein Mann solche Entscheidungen fällen kann“. Es sei unglaublich, dass Trump sich dabei auf einen Notstand berufe.
Trump nutzte jüngst den International Emergency Economic Powers Act (IEEPA), um Zölle auf Importe aus Ländern wie Kanada, Mexiko und China zu verhängen. Er erklärte einen wirtschaftlichen Notstand und führte als Begründung unter anderem die Bedrohung durch Handelsdefizite, fehlende Gegenseitigkeit in Handelsbeziehungen sowie die Auswirkungen von Drogenhandel an.
Dem Team hinter Trump um Vizepräsident J. D. Vance gehe es um eine autoritärere Form der Gesellschaft – ähnlich wie Russlands Präsident Wladimir Putin, der mit Unterstützung der orthodoxen Kirche einen Heiligen Krieg gegen den Westen führe, erklärte Marx weiter.
„Europa soll gespalten werden, und das wird vielleicht sogar gelingen“, so der Kardinal.