Redaktion - Freitag, 9. Mai 2025, 11:00 Uhr.
„Der geht weiter“ – mit diesen Worten bekräftigte der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) die Fortsetzung des Synodalen Wegs in Deutschland.
Mit Blick auf das vatikanische Dokument Fiducia supplicans zur Segnung homosexueller Paare erklärte Krämer: „Das Dokument hat quasi ins Wespennest gestochen, weil es um eine der Fragen geht, die zwischen den Kulturen am umstrittensten sind.“ Er betonte zudem, der Vatikan solle sich künftig darauf beschränken, „Grundsätze zu formulieren“, während es Aufgabe der jeweiligen nationalen Bischofskonferenzen sein müsse, „Wege zu finden, die für ihre regionalen und kulturellen Kontexte passend und stimmig sind“.
Die römische Erklärung hätte ein positives Beispiel für interkulturellen Dialog sein können, aber dafür müsse man „mit den Rahmenbedingungen auch Spielräume lassen für unterschiedliche Lösungen, die dennoch weltkirchlich zusammenklingen“.
2021 hatte der Vatikan noch erklärt, die Kirche könne gleichgeschlechtliche Verbindungen nicht segnen, was Papst Franziskus bestätigte. Unter Kardinal Fernández revidierte das Glaubensdikasterium diese Haltung mit Fiducia supplicans und ließ 2023 Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare außerhalb liturgischer Formen zu. Zahlreiche Bischöfe, insbesondere in Afrika, widersprachen dem deutlich und lehnten solche Segnungen in ihren Diözesen ab.
Traditionell argumentiert die Kirche, man könne die Sünde als solche nicht segnen. Eine homosexuelle Verbindung oder ein anderweitiges außereheliches Zusammenleben (im Sinne einer geschlechtlichen Beziehung) kann also nicht gesegnet werden. Die involvierten Personen selbst können jedoch selbstverständlich als Menschen – die wie alle anderen Menschen auch Sünder sind – einen Segen empfangen. Dies war bereits vor Fiducia supplicans die kirchliche Praxis und auch auf lehrmäßiger Ebene das katholische Verständnis.
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
Zur Weiterführung der Weltsynode zur Synodalität äußerte sich Krämer zuversichtlich. Er sagte: „Das ist ein erster Schritt. Ich bin froh, dass Franziskus noch einmal deutlich gemacht hat: Dies war kein einmaliges Ereignis, sondern das muss weitergehen.“ Synodale Dialoge müssten seiner Ansicht nach „eine ständige Übung“ werden.
Auch zum deutschen Synodalen Weg nahm Krämer Stellung. Angesprochen auf den Synodalen Ausschuss, der den Prozess nach dem Ende der bisherigen Synodalversammlungen weiterführen soll – und am Freitag und Samstag wieder tagt –, sagte er: „Wir müssen sehen, dass unser Weg mit dem weltweiten wieder zusammenläuft. Aber das ist meines Erachtens auf einem guten Weg.“
Er lobte die bisherigen Abstimmungen zwischen der römischen Kurie und der Deutschen Bischofskonferenz als „gut“ und betonte: „Die Herausforderung wird sein, dass unsere Strukturen mit den gesamtkirchlichen kompatibel sind.“ Dieses Problem sei jedoch „weltweit“ relevant. Die Kunst bestehe darin, „bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf einem gemeinsamen Weg zu bleiben“.
Auf die Frage, ob der Synodale Weg in Deutschland möglicherweise zum Stillstand kommen könnte, reagierte Krämer entschieden: „Nein, der geht weiter. Es wird nun auch konkret beim nächsten Treffen in Magdeburg.“