Redaktion - Mittwoch, 25. Juni 2025, 14:15 Uhr.
Mit Blick auf das Thema Homosexualität sowie die LGBT-Bewegung hat Bischof Heinrich Timmerevers von Dresden-Meißen erklärt: „Die Kirche muss sich auch in der Lehre verändern, das heißt weiterentwickeln und vertiefen. Die Lehre ist Ausdruck einer Botschaft, und die Botschaft und das Leben müssen doch zusammengehen. Alles andere führt zu Spaltungen.“
Im Gespräch mit der Herder Korrespondenz (aktuelle Sonderpublikation) sagte er, es gehe zwar nicht um ein „Umschreiben“ der Schöpfungsgeschichte in Genesis, aber man müsse sie „neu denken“.
Man habe heute „eine neue Form von Befreiung, neue Erkenntnisse, und die müssen wir auch in neuen Bildern ausdrücken und auf neue Weise den Menschen sehen lassen“, so Timmerevers. „Da müssen wir neu denken und es aushalten, dass wir in der Humanwissenschaft Vorreiter haben, denen die Kirche nachkommen muss. Das wird dauern. Aber das haben wir vor uns.“
„Ich finde es schwierig, wenn bezüglich der Gender-Thematik sofort kommt: Das ist Ideologie“, sagte Timmerevers außerdem. „Ich kann das so einfach nicht beurteilen. Aber dieser Frage muss sich natürlich auch die Humanwissenschaft stellen. Was ist wirklich Erkenntnis und Einsicht? Und was folgt irgendeiner Idee vom Menschen, die eben einer Gottebenbildlichkeit nicht entspricht?“
Er selbst habe in Begegnungen und Diskussionen zum Thema Homosexualität und LGBT-Bewegung gemerkt: „Ich muss eine ganz neue Sensibilität entwickeln für Menschen, die eben anders sind als binär.“
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Timmerevers berichtete beispielhaft von einigen solchen Begegnungen, darunter jene „mit einer Person, die mir sagte: In meinem ersten Leben bin ich mehrfache Mutter, jetzt bin ich Mann, und neben mir sitzt mein Mann. Meinen Horizont erweitert hat auch das Kennenlernen einer Gruppe der queeren, christlichen Personen, die ich eingeladen und gastfreundlich bewirtet hatte. Diese Personen haben mir dann von ihrem Weg, von ihrem Ringen und Suchen um ihre geschlechtliche Identität erzählt.“
Vor diesem Hintergrund habe er „erkannt, ich muss neu denken, auch wenn manches mir fremd bleibt. Aber es gibt mir eine Ahnung, was Menschen durchmachen, wenn sie selber merken, dass sie nicht den üblichen Normen entsprechen.“
Die überlieferte Lehre der Kirche zur Homosexualität ist im Katechismus der Katholischen Kirche beschrieben. Dort heißt es: „Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, ‚daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind‘. Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.“
„Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen haben tiefsitzende homosexuelle Tendenzen“, so der Katechismus weiter. „Diese Neigung, die objektiv ungeordnet ist, stellt für die meisten von ihnen eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitgefühl und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihres Verfaßtheit erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.“
Zur Gender-Ideologie betonte die Erklärung Dignitas infinita aus dem Jahr 2024: „Über sich selbst verfügen zu wollen, wie es die Gender-Theorie vorschreibt, bedeutet ungeachtet dieser grundlegenden Wahrheit des menschlichen Lebens als Gabe nichts anderes, als der uralten Versuchung des Menschen nachzugeben, sich selbst zu Gott zu machen und in Konkurrenz zu dem wahren Gott der Liebe zu treten, den uns das Evangelium offenbart.“