Redaktion - Montag, 30. Juni 2025, 7:00 Uhr.
Bei der Spendung von zwei Priesterweihen am Sonntag, dem Hochfest der Apostelfürsten Peter und Paul, hat Bischof Betram Meier von Augsburg betont: „Ohne Christusbeziehung kann ein Priester einpacken.“
„Ohne Freundschaft zu Jesus funktioniert der Priester vielleicht, aber er strahlt nichts aus“, erläuterte Meier in seiner Predigt. Den beiden Diakonen, die zu Priestern geweiht wurden, gab er mit auf den Weg: „Pflegen Sie den Kontakt mit Jesus, suchen Sie das Gespräch mit ihm! Lassen Sie das Gebetsleben nicht schleifen! Priestersein geht nur mit Jesus.“
Gleichzeitig räumte Meier ein: „Es werden Tage kommen, wo der Himmel nicht voller Geigen hängt.“ Die Priester seien aufgerufen, von Petrus zu lernen, Jesus „bis in den Tod“ zu lieben: „Und wenn Ihr einmal auf Gegenwind stößt, dann lasst Euch nicht entmutigen! Duckt Euch nicht weg! Bleibt standfest, und ich bin sicher: Der Herr wird Euch eingeben, was Ihr sagen und wie Ihr Euch verhalten sollt. Wer auf den Herrn baut, ist nie allein. Er fasst Tritt und bekommt Halt. Seid keine Fähnchen im Wind, sondern bezieht Stellung!“
„Wir wissen um Euren Einsatz und Euren Fleiß“, fuhr Meier fort. „Der pastorale Eifer drängt Euch. Aber erliegt bitte nie der Versuchung des Hamsterrades! Lasst die alles entscheidende Frage nie beiseite: Peter, liebst Du mich? Josef, liebst Du mich?“
Der Augsburger Bischof verwies auf eine Predigt von Papst Leo XIV. vom 31. Mai, als er mehreren Diakonen die Priesterweihe spendete. Vor dem Hintergrund der Aussagen des Papstes fügte Meier hinzu: „Um Glaubwürdigkeit soll es auch Euch beiden gehen, lieber Peter und lieber Josef. Keiner von uns muss perfekt sein; wir dürfen auch Fehler machen und daraus lernen, aber glaubwürdig, transparent sollen wir sein. Liebst Du mich? Jesus wartet auf unsere ehrliche Antwort.“
Peter Schneider, der ältere der beiden Neupriester, ist 44 Jahre alt und hat bereits viele Jahre Berufserfahrung gesammelt, indem er an der Münchner Universität als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Josef Wagner hingegen ist erst 26 Jahre alt und somit nach Abitur und Studium geweiht worden, ohne – wie viele andere Berufungen in der heutigen Zeit – erst eine andere Laufbahn eingeschlagen zu haben.
Im Bistum Augsburg konnten zuletzt jeweils wenigstens drei Priester pro Jahr geweiht werden. Eine zweistellige Zahl von Neupriester, nämlich elf, gab es zuletzt 2005. Nur zwei Priesterweihen sind für Augsburg entsprechend ein neuer Negativrekord. Im Vergleich zu den anderen deutschen Bistümern, die teilweise gar keine neuen Priester weihen konnten, schneidet Augsburg allerdings weiterhin gut ab. In ganz Bayern, bestehend aus sieben Diözesen, wurden in diesem Jahr nur sechs Neupriester geweiht.