Redaktion - Montag, 30. Juni 2025, 15:30 Uhr.
Ein Evangeliar in einer österreichischen Kirche, das auf einem Seitenaltar aufgestellt war, ist durch Vandalismus schwer beschädigt worden. Wie die Kronen Zeitung berichtete, entdeckte Pfarrassistent Klaus-Peter Grassegger das beschädigte Buch am 19. Juni in der österreichischen Gemeinde St. Ulrich bei Steyr.
„Jede einzelne Seite war in der Mitte auseinander gerissen. Das Buch hat 300 Seiten, das war wohl eine richtige Arbeit“, so Grassegger über das Ausmaß der Zerstörung.
Ein Evangeliar ist ein besonders kostbares liturgisches Buch, das beim feierlichen Einzug in einem katholischen Gottesdienst mitgetragen und an einen besonderen Platz gelegt wird. Es enthält die Textabschnitte aus den vier Evangelien des Neuen Testaments, die während des Gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen – oder auch an Wochentagen – verlesen werden.
Nach alter Tradition legt die Gemeinde St. Ulrich bei Steyr das Evangeliar mit den in der Messe behandelten Bibelstellen geöffnet am Seitenaltar aus. Das in Leder gebundene Buch, das einen Wert von etwa 800 Euro hatte, wurde vermutlich in den 70er oder 80er Jahren angefertigt.
Was das Motiv des Täters gewesen sein könnte, ist unklar: „Wir rätseln deshalb, was das Motiv des Täters gewesen sein könnte. Es muss jedenfalls zwischen Montag und Mittwoch passiert sein.“
Dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art in der Region. Vor einigen Jahren ereignete sich ein ähnlicher Vorfall in der benachbarten Pfarrgemeinde Steyr-Ennsleite. Aufgrund der ähnlichen Methode könnte es sich bei dem Täter um einen verwirrten Menschen handeln.
Bei dem Vandalismusakt in der Pfarrkirche St. Ulrich bei Steyr handelt es sich um einen von vielen Angriffen auf Kirchen in Österreich und Europa. So wurden beispielsweise in Wien zwischen Juni 2025 zwei schwere Fälle von Vandalismus und religiöser Entweihung an Kirchen gemeldet.
Auch international zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Hassverbrechen gegen Christen sind in Europa deutlich angestiegen – von 749 dokumentierten Fällen im Jahr 2022 auf 2.444 Fälle im Jahr 2023. Dabei machte Vandalismus 62 Prozent aller Verbrechen aus.