Bischof Bätzing zu Allerseelen: „Ja, da kommt noch was, eine ganze Welt“

Bischof Georg Bätzing
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Zu Allerseelen, wenn die Kirche besonders für die Verstorbenen betet, hat Bischof Georg Bätzing seine Überzeugung zum Ausdruck gebracht: „Ja, da kommt noch was, eine ganze Welt, und das wird wunderbar sein.“

Bätzing fuhr fort: „Gott schauen, das stelle ich mir so vor: nicht langweilig, nein, atemberaubend; kein Stillstand, sondern pure Dynamik; nicht abgestandenes Einerlei, vielmehr großes Abenteuer; vor allem nicht leistungsorientiert und berechnend, sondern alles unverbraucht und gratis.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Bischof von Limburg predigte am Sonntag in seiner Bistumsstadt. Das Gedenken an die Verstorbenen sei für ihn „weit mehr als Erinnerungskultur, es ist Erwartungskultur“, betonte er.

„Wenn wir die Gräber besuchen, für unsere Lieben beten und ihrer bei der Heiligen Messe gedenken, dann sind das doch bereits Konsequenzen, weil wir glauben, dass der Tod uns nicht endgültig trennen kann und dass unsere Verstorbenen bereits die kommende Welt erreicht haben“, führte er aus.

„Was für eine Freude, all denen wieder zu begegnen, die mich geprägt und mein Leben bereichert haben, die mir im Leben und im Sterben vorausgegangen sind“, sagte der DBK-Vorsitzende. „Die große versöhnte Gemeinschaft, in der wir einander in die Arme fallen und uns am Wiedersehen freuen, das gehört für mich zum ‚ewigen Leben‘ ganz entscheidend dazu. Und Gott zu schauen in seiner unendlichen Liebe und Größe, auch darauf freue ich mich; ‚visio beatifica‘ nennt das der Glaube, ein Sehen, das selig macht, Fragen und Zweifel hinter sich lässt, erfüllt, was ich im Glauben erahnt und ersehnt habe.“

„Die Vorstellung, sterben zu müssen, hat etwas Ernstes und Bedrückendes“, räumte Bätzing ein. „Wer in diesem Jahr den Verlust lieber Menschen zu betrauern hat, wird darüber auch selbst ‚angefasst‘ sein durch die Unausweichlichkeit des eigenen Todes, der allen Plänen und Wünschen ein Ende setzen wird.“

Umgekehrt müsse man aber auch fragen: „Wäre nicht die Vorstellung, nicht zu sterben, noch bedrückender? Warum sollte dann ein Tag es wert sein, morgens früh aufzustehen und ihn anzupacken, wenn es einfach ewig so weiter ginge? Viele Menschen haben sich mit der Perspektive abgefunden, dass es mit der Lebenszeit hier auf Erden sein Bewenden hat – und dass es damit auch gut ist. Darum gilt es, hier und jetzt sinnerfüllt zu leben.“

Eine solche Haltung bedeute indes „keineswegs, dass alle nun in purem Hedonismus ihre Zeit auskosten, genießen, dem Leben frönen wollen; ganz im Gegenteil: Auch wenn die ewige Seligkeit nicht zur Zukunftsvorstellung dieser Menschen gehört, viele leben verantwortungsvoll und zukunftssensibel.“

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