Vatikanstadt - Sonntag, 20. Dezember 2020, 12:05 Uhr.
600.000 Menschen auf der Flucht, hunderte enthauptete Menschen, entführte Kinder und Jugendliche, vernichtete Dörfer: Im erdgasreichen Norden von Mosambik führen radikal-islamische Kämpfer seit Jahren eine beispiellose Terror-Kampagne durch – mit dem Endziel, ein Kalifat zu errichten.
Der dortige Bischof, Luíz Fernando Lisboa von Pemba, wurde nach Angaben des Vatikans am Freitag von Papst Franziskus zu einer 40-minütigen Audienz empfangen.
Dabei versicherte der Pontifex dem Bischof und den leidenden Geschwistern in Mosambiks seines Gebets, berichtete "Vatican News". Der Bischof habe danach auch an den Appell des Papstes in seiner Botschaft zum Urbi et Orbi am 12. April erinnert: Franziskus hatte dazu aufgerufen, die Opfer und diese Krise nicht zu vergessen. Lisboa erinnerte zudem daran, dass der Papst ihn im August telefonisch kontaktiert habe, um ihm noch einmal seinen Schmerz und seine Verbundenheit auszudrücken.
In der Region Cabo Delgado sind Dschihadisten des Islamischen Staats in Zentralafrika (ISCAP) beziehungsweise der Gruppen "Al Shabab" und "Al Sunnah wa Jama’ah" (ASWJ) aktiv.
Die Provinz ist reich an Erdgas.
Die seit 2017 eskalierenden Angriffe der radikal-muslimischen Terroristen haben nach Angaben von Bischof Luiz Fernando und der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen tausende Menschenleben gekostet und mindestens 600.000 Personen zu Binnenvertriebenen gemacht.
Mosambik, eine ehemalige portugiesische Kolonie im südlichen Afrika, wurde im 16. Jahrhundert von portugiesischen Franziskanern missioniert.
Heute leben in Mosambik nach offiziellen Angaben knapp 30 Millionen Menschen, von denen rund ein Drittel katholischen Glaubens sind: In den 12 Diözesen leben rund 8 Millionen Katholiken Zudem gibt es zahlreiche protestantische Gruppen. Vor allem im Norden leben viele der knapp 18 Prozent der Muslime im Land.
Papst Franziskus besucht die Nation im Südosten Afrikas im vergangenen September.
Terror auch in Tansania
Der Terror in Mosambiks Norden hat längst die Landesgrenzen überschritten und Tansania erreicht. Nach Angaben der tansanischen Polizei fielen bereits vor Monaten mehr als 300 schwer bewaffnete Terroristen, von denen angenommen wird, dass sie mit ISCAP in Verbindung stehen, in das Dorf Kitaya am Ufer des Ruvuma ein, wo sie Häuser zerstörten und mehr als 20 Menschen töteten.
Sicherheitsquellen vermuten, dass die Terroristen junge Menschen in den Küstenregionen, insbesondere in Pwani,Tanga und Mtwara rekrutieren wollen, deren Einwohner an sozialen, wirtschaftlichen und politischen Missständen leiden. Die Dschihadisten nutzen die Unzufriedenheit arbeitsloser Jugendlicher, um neue Kämpfer zu rekrutieren, so die Agentur "Fides".
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