Freiburg - Montag, 28. Dezember 2020, 9:04 Uhr.
Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, setzt sich für eine Änderung der katholischen Sexualmoral ein und fordert entsprechend weitreichende Veränderungen in der Katholischen Kirche. So fordert der Bischof von Limburg, eine entsprecehnde Umschreibung des Katechismus der Kirche in Fragen der praktizierten Homosexualität und regt kirchliche Segnungen für gleichgeschlechtliche Verbindungen und andere an, die nicht das Sakrament der Ehe schließen können.
"Wir brauchen hierfür Lösungen, die nicht nur im Privaten greifen, sondern auch eine öffentliche Sichtbarkeit haben - aber deutlich machen, dass keine Ehe gestiftet wird", sagt Bätzing im Interview mit der "Herder Korrespondenz" (Januar).
Andere katholische Bischöfe – ebenso wie betroffene Katholiken – haben diesen Vorschlägen bereits in der Vergangenheit deutlich widersprochen. Bätzings Wünsche würden diesen zufolge im Konflikt mit der bisherigen Lehre der Kirche stehen, demnach der einzige Ort für gelebte Sexualität die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau sein sollte.
Angesichts dieser Tatsache sieht der Bischofskonferenz-Vorsitzende zwei mögliche Lösungen: Solche Segnungen seien einerseits möglicherweise auch ohne den Segen des Vatikans möglich, so Bätzing, weil auch ohne eine römische Approbation machbar. Zweitens könnte ein neues Konzil die Forderungen ja anerkennen: Um seine avisierten weiterreichenden Veränderungen zu "diskutieren" halte er ein neues Konzil der Katholischen Kirche für "denkbar", so der Limburger Hirte.
Der Katechismus der Katholischen Kirche beschreibt homosexuelle Handlungen – wie auch andere, aus katholischer Sicht unmoralische Sexualakte – als "in sich nicht in Ordnung" oder "ungeordnet".
Menschen mit homosexuellen Neigungen werden nicht als "in sich nicht in Ordnung" bezeichnet.
Der Katechismus behandelt die Frage der Homosexualität in seinem Abschnitt über die Berufung zur Keuschheit, zu der aus kirchlicher wie biblischer Sicht alle Katholiken berufen sind.
"Die Geschlechtslust ist dann ungeordnet, wenn sie um ihrer selbst willen angestrebt und dabei von ihrer inneren Hinordnung auf Weitergabe des Lebens und auf liebende Vereinigung losgelöst wird." (KKK 2351)
Wie ihre Geschwister im Glauben sind auch Menschen mit homosexuellen Neigungen "zur Keuschheit berufen", betont der Katechismus.
"Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen."
Auch homosexuell veranlangte Menschen "sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen", fährt der Katechismus in Absatz 2358 fort.
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