Hilfe beim "Kraftakt": Interreligiöses Integrations-Projekt neu aufgelegt

Papst Franziskus begrüßt Migranten und Flüchtlinge in Lesbos, Griechenland am 16. April 2016.
L'Osservatore Romano

Ein konstruktiver Ansatz für den "Kraftakt" der Integration: Mit einer Neuauflage des Projekts "Weißt du, wer ich bin?" wollen die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), vier muslimische Verbände und der Zentralrat der Juden in Deutschland sich für die Integration der Migranten und Flüchtlinge einsetzen.

Vor dem Hintergrund einer polarisierten Debatte um den Umgang mit der andauernden Massenmigration nach Deutschland, sowie der andauernden Bedrohung und Beschimpfung christlicher Flüchtlinge durch muslimische Migranten und Sicherheitspersonal betonten die Institutionen bei der Auftaktveranstaltung gestern, am 31. Mai in der Katholischen Akademie in Berlin, wie wichtig interreligiöser Dialog gerade für die Integration sei.

"Bei nur ganz wenigen interreligiösen Projekten arbeiten schon auf Projektträger-Ebene maßgebliche christliche, jüdische und muslimische Organisationen zusammen. Das ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass wir zum Wohle unserer Gesellschaft gemeinsam für den Dialog Verantwortung tragen und so wie 'Weißt du, wer ich bin' ganz unmittelbar zur Verständigung vor Ort beitragen müssen", so der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Günter Krings. Das Bundesministerium des Innern unterstützt das Projekt mit insgesamt 500.000 Euro.

Gesamtgesellschaftlicher Kraftakt

"Ohne Übertreibung kann man sagen: Die Aufgaben, vor denen wir stehen, erfordern nicht weniger als einen gesamtgesellschaftlichen Kraftakt", sagte Hamburgs Erzbischof Stefan Heße. Doch das beeindruckende Maß an "Solidarität, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl", mit dem sich viele für Migranten und Flüchtlinge einsetzten, gebe ihm "Anlass zu Zuversicht", weil es Ausdruck einer starken und lebendigen Zivilgesellschaft sei, so der Sonderbeauftragte für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz.

"Die Frage nach dem Beitrag, den die Religionen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zu gelingender Integration leisten können, wird uns auch auf längere Sicht beschäftigen. Letztlich stehen wir alle – Christen, Juden und Muslime – gemeinsam in der Pflicht, das friedensstiftende und integrationsfördernde Potential von Religion immer wieder in unserem alltäglichen Handeln zu bezeugen", sagte Erzbischof Heße weiter.

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, betonte, interreligiöse Projekte seien wichtiger denn je, denn so drängend wie lange nicht stelle sich die Frage, "wie wir in dieser pluralistischen und multireligiösen Gesellschaft friedlich zusammenleben können".

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Burhan Kesici, der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime und Vorsitzender des Islamrates, sagte: "Die bisherige Vernetzung und Koordination zwischen den Projekten ist sicher noch ausbaufähig. Islamische Gemeinden und Einrichtungen können hier als Brückenbauer einen wichtigen Beitrag zur Integration der Neuankömmlinge leisten."

Die ACK in Deutschland, der Zentralrat der Juden in Deutschland, der Zentralrat der Muslime in Deutschland, die Türkisch-Islamische Union (DITIB), der Verband der Islamischen Kulturzentren und der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland ermutigen mit ihrem gemeinsamen Projekt muslimische, christliche und jüdische Gemeinden und Einrichtungen, im Bereich der Flüchtlingshilfe und des Dialogs mit Migranten Flüchtlingen zusammenzuarbeiten. Einzelinitiativen können mit bis zu 15.000 Euro gefördert werden.

Weitere Informationen zum Projekt sind unter www.weisstduwerichbin.de verfügbar. 

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