Vatikanstadt - Sonntag, 2. Mai 2021, 12:54 Uhr.
Spärlich ist sie noch, die Schar der Pilger und Besucher auf dem Petersplatz, doch ihre Präsenz zum Auftakt des Marienmonats ist ein Zeichen der vorsichtigen Normalisierung nach den langen Wochen, an denen dieser wie leergefegt blieb wegen der Covid-19-Pandemie.
Passend zum weltweiten GebetsMarathon der Katholischen Kirche hat der freundlich vom Fenster des Apostolischen Palastes winkende Papst Franziskus heute zum Gebet des Regina Coeli die Gläubigen aufgerufen, die Welt mit den Augen Jesu zu sehen.
"Die Fruchtbarkeit unseres Lebens hängt vom Gebet ab. Wir können darum bitten, wie Jesus zu denken, wie er zu handeln, die Welt und die Dinge mit den Augen Jesu zu sehen", erklärte Papst Franziskus.
"Und: So können wir unsere Brüder und Schwestern – angefangen bei den Ärmsten und den Leidenden – lieben, wie es Jesus getan hat; so können wir sie mit dem Herzen Jesu lieben und der Welt Früchte der Güte, der Nächstenliebe und des Friedens bringen".
Es ist die selbst Bibelfernen bekannte Passage aus dem Johannes-Evangelium – "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben" – die weltweit Katholiken am heutigen Sonntag hören, dem fünften der Osterzeit. Der Papst betrachtete in seiner Katechese zum 2. Mai dieses Bild der Verbundenheit und Fruchtbarkeit.
"Wenn wir in Christus blieben, könnten wir die Gaben des Heiligen Geistes empfangen und so unserem Nächsten und der Gesellschaft, ebenso wie der Kirche, Gutes tun, unterstrich der Papst. Denn einen Baum erkenne man an den Früchten, ebenso wie ein wahrhaft christliches Leben Zeugnis ablege von Christus", so der Pontifex.
"Die Welt mit den Augen Jesu zu sehen" 🙏 Das Gebet des #ReginaCoeli mit Papst Franziskus am heutigen Sonntag, 2. Mai am Petersplatz im Vatikan. Mehr: https://t.co/GkPfHp40q2 📸 @dibanezgut pic.twitter.com/CvGpsyF7Y6
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) May 2, 2021
Der Christ kann und muss Zeugnis ablegen, als "Frucht", betonte der Papst. "Die Frucht, die wir als Reben hervorbringen müssen, ist das Zeugnis unseres christlichen Lebens. Seit Jesus zum Vater aufgefahren ist, ist es Aufgabe der Jünger, ist es unsere Aufgabe, der Welt in Wort und Tat weiter die gute Nachricht vom Reich Gottes zu verkünden. Und sie, wir Jünger Jesu, tun es, indem sie Zeugnis ablegen von seiner Liebe: Die Frucht, die hervorgebracht werden muss, ist die Liebe. Wenn wir in Christus bleiben, empfangen wir die Gaben des Heiligen Geistes, und so können wir unserem Nächsten und der Gesellschaft, der Kirche Gutes tun. An den Früchten erkennt man den Baum. Ein wahrhaft christliches Leben legt Zeugnis ab von Christus."
Der Papst nahm auch Bezug auf die andauernde Situation in Burma. Dort haben Sicherheitskräfte das Feuer auf Menschen eröffnet, die gegen den Militärputsch protestieren, was zu Verletzungen und Todesfällen geführt hat.
Er sagte, dass die Kirche in Burma jeden ermutigt, während des Monats Mai ein Ave Maria des täglichen Rosenkranzes für den Frieden in Burma zu beten.
"Jeder von uns wendet sich an seine Mutter, wenn er oder sie in Not oder Schwierigkeiten ist," sagte er. "Wir bitten in diesem Monat unsere himmlische Mutter, zu den Herzen aller Verantwortlichen in Myanmar zu sprechen, damit sie den Mut finden, den Weg der Begegnung, der Versöhnung und des Friedens zu gehen."
Papst Franziskus drückte auch seine Verbundenheit mit den Menschen in Israel aus, wo es in der Nacht vom 29. auf den 30. April wegen des Andrangs bei einem jüdischen religiösen Fest auf dem Berg Maron zu einem Menschengedränge kam, bei dem 45 Menschen starben und etwa 150 verletzt wurden.
"Ich versichere mein Gedenken im Gebet für die Opfer dieser Tragödie und ihre Familien", sagte er.
Franziskus erwähnte auch das Vorbild des seligen José Gregorio Hernández Cisneros, der am 30. April in Caracas, Venezuela, selig gesprochen wurde.
"Er war ein Arzt, reich an Wissenschaft und Glauben. Er war in der Lage, das Gesicht Christi in den Kranken zu erkennen, und als barmherziger Samariter half er ihnen mit evangeliumsgemäßer Nächstenliebe. Möge sein gutes Vorbild uns helfen, uns um die zu kümmern, die an Körper und Geist leiden", sagte er und ermutigte einen Applaus für den neuen Seligen.
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