Kardinal Kasper stellt sich hinter Alternativtext zum "Synodalen Weg"

Kardinal Walter Kasper
CNA / Bohumil Petrik

Kardinal Walter Kasper stellt sich ausdrücklich hinter den Alternativtext "Vollmacht und Verantwortung" zum Synodal-Forum über Macht in der Kirche.

Im Rahmen eines Vortrags über die Krise der Kirche und die notwendigen Reformen sagte der deutsche Kurienkardinal, dass der Alternativtext die bestehenden Probleme klar analysiere, im Sinne des II. Vatikanischen Konzils argumentiere und wirkungsvolle und realisierbare Reformschritte vorschlage. Der Text verstehe die Tradition als Einladung, sich von neuen Einsichten überraschen zu lassen. Er sei Ergebnis einer vermittelnden Theologie.

Den offiziellen Textvorschlag, der im Synodal-Forum I als ausschließliche Option zugelassen werden soll, sieht der langjährige Präsident des päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen dagegen als Versuch, "die Kirche mit Hilfe eines gelehrten theologischen Theoriegebäudes gewissermaßen neu zu erfinden", an dessen Ende sich viele fragten, "ob das alles noch katholisch ist".  

Den vollen Wortlaut des Vortrags von Kardinal Kasper lesen Sie hier.

Einer der Autoren des Alternativtextes ist der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken. Er sieht in den Aussagen Kardinal Kaspers die Auffassung bestätigt, "dass der offizielle Forumstext zu Teilen auf unhaltbaren theologischen Hypothesen beruhe und deshalb weltkirchlich scheitern dürfte". Empörung und Frustration seien damit vorprogrammiert. Das zu provozieren sei unverantwortlich und gefährde die notwendigen Reformen.

Stadtdechant Picken: "Kardinal Kasper hebt hervor, wie wichtig auf dem synodalen Weg das Ringen um Lösungen ist, die alle mittragen können. Er unterstützt damit unsere Forderung nach einer offenen und kontroversen Debatte. Leider lehnen die Verantwortlichen im synodalen Weg gerade das ab. Zu unserem Entsetzen wiesen die Vorsitzenden des Synodalforums die Bitte eines Mitglieds zurück, im Forum über den Alternativtext zu sprechen. Sie blockieren damit den offenen Dialog und schließen ganze Gruppen aus. Ich sehe darin ein Armutszeugnis gerade in einem Forum, das sich Macht, Gewaltenteilung und Mitsprache zum Thema setzt. Wir müssen wiederholt erfahren, das vorsortiert, ausgegrenzt und totgeschwiegen wird. Das widerspricht offen und direkt dem Sinn von Synodalität und allem, was Papst Franziskus der kommenden Weltsynode voranstellt."

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