Nach Treffen mit Papst Franziskus: Vertreter von Muslimen ruft zum Gebet für Ukraine auf

Chems-Eddine Hafiz
FISOM7691 via Wikimedia (CC BY-SA 4.0).

Nach seinem Treffen mit Papst Franziskus am Montag hat der Leiter der Großen Moschee von Paris die Muslime in Frankreich aufgefordert, für den Frieden in der Ukraine zu beten.

Das berichtet die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.  

In einer Erklärung nach seiner Privataudienz im Vatikan am 28. Februar sagte Chems-Eddine Hafiz, der Papst habe seine tiefe Besorgnis über das Schicksal der in Europa ankommenden Migranten und den Konflikt in der Ukraine zum Ausdruck gebracht.

"Auf Initiative des Papstes wird die Große Moschee von Paris die Muslime Frankreichs einladen, anlässlich des großen Freitagsgebets am 4. März 2022 für ein Ende des Krieges in der Ukraine zu beten und dafür, dass die Menschen zur Vernunft kommen."

Papst Franziskus hat Menschen auf der ganzen Welt gebeten, am 2. März – Aschermittwoch – zu fasten und für den Frieden in der Ukraine zu beten.

In seinem Aufruf vom 23. Februar betonte er, dass sich die Einladung an "alle Menschen, Gläubige und Nicht-Gläubige gleichermaßen" richte.

Seit seiner Wahl im Jahr 2013 hat Papst Franziskus den Aufbau von Beziehungen zwischen Katholiken und Muslimen zu einer seiner obersten Prioritäten gemacht. Im Jahr 2019 unterzeichnete er mit Ahmed el-Tayeb, dem Großimam von al-Azhar, ein wegweisendes Dokument über menschliche Brüderlichkeit.

An dem Tag, an dem er mit Hafiz zusammentraf, beging er den ersten Jahrestag seiner historischen Reise in den Irak, bei der er mit dem obersten schiitischen Geistlichen des Irak, Großayatollah Ali al-Sistani, zusammentraf.

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Die 1926 eröffnete Große Moschee von Paris ist die älteste Moschee im französischen Mutterland. Hafiz, ein französisch-algerischer Rechtsanwalt, ist seit Januar 2020 Rektor der Moschee.

Einer Umfrage aus dem Jahr 2019 zufolge bezeichnen sich 48 % der 67 Millionen Einwohner Frankreichs als katholisch, 4 % als muslimisch und 1 % als jüdisch, 34 % bezeichnen sich als religionslos. Andere Studien legen jedoch nahe, dass der Anteil der Muslime deutlich höher und vor allem stetig steigend ist.

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Wie Hafiz berichtete, beklagte der Papst während der Audienz einen Angriff von Vandalen auf eine Skulptur des Emir Abdelkader am 5. Februar in der zentralfranzösischen Stadt Amboise.

Der Rektor der Moschee sagte, dass der algerische Führer aus dem 19. Jahrhundert "das Leben der Christen von Damaskus im Jahr 1860 beschützt hat und bis heute ein großes Symbol für religiöse und menschliche Brüderlichkeit ist".

Er fügte hinzu, dass "der Heilige Vater positiv auf die Einladung reagiert hat, die Große Moschee von Paris zu besuchen, wenn sein Besuch in Frankreich feststeht."

Papst Franziskus besuchte 2014 kurz die ostfranzösische Stadt Straßburg, um vor dem Europäischen Parlament zu sprechen. Die französische Regierung hat ihn bereits mehrfach zu einem längeren Besuch eingeladen.

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