Regensburger Domkapitular fordert Annahme der "Theologie des Leibes" beim "Synodalen Weg"

Domkapitular Josef Kreiml
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Der Regensburger Domkapitular Josef Kreiml, der im Bistum als Ansprechpartner für den "Synodalen Weg" fungiert, hat die Synodalversammlung aufgefordert, "im Blick auf die Gestaltung des Miteinanders von Mann und Frau" die "Theologie des Leibes" anzunehmen. Diese Anthropologie bzw. Lehre vom Menschen sei von Papst Johannes Paul II. "in deutlicher Weiterentwicklung der bisherigen kirchlichen Lehre formuliert" worden.

In einem auf der Internetseite des Bistums Regensburg veröffentlichten Beitrag erläuterte der in St. Pölten lehrende Fundamentaltheologe am Dienstag, es "wäre überaus notwendig, dass – im Blick auf die biblische Anthropologie, die katholische Sakramentenlehre, die Lehre von der Kirche als einer 'apostolischen' und als solchen auch 'synodalen' Kirche – die gültige kirchliche Lehre zur Sprache gebracht wird".

Kreiml warnte vor einer Abschwächung des bischöflichen Lehramts gegenüber der wissenschaftlichen Theologie, wie es in den letzten Monaten auch andere Beobachter, darunter Martin Rhonheimer, getan hatten.

"Im ersten Jahrtausend der Kirchengeschichte waren führende Theologen zugleich Bischöfe, d. h. Träger des kirchlichen Lehramtes", erklärte Kreiml den Hintergrund der Diskussionen. "Seit der Etablierung der Universitäten im Mittelalter stehen das Lehramt der Bischöfe und das der universitären Theologie in einem gewissen Spannungsverhältnis."

"Auf der gemeinsamen Basis des in der Heiligen Schrift und in der apostolischen Tradition grundgelegten Glaubens kommen den beiden Lehrämtern unterschiedliche, aber aufeinander bezogene Aufgaben zu", so der Theologe weiter. "Die wissenschaftliche Theologie versucht vor allem durch historische Forschung und im Dialog mit anderen Wissenschaften den Glauben tiefer zu ergründen und jeweils neu zu erschließen. Das kirchliche Lehramt hingegen legt – auch im Licht der Erkenntnisse der theologischen Forschung – den Glauben jeweils neu als zu glauben vor und wacht darüber, dass dieser Glaube in Treue zum Ursprung und in seiner Substanz gewahrt bleibt."

Der im Februar 2022 in zweiter Lesung verabschiedete "Orientierungstext" nehme indes "eine deutliche Kompetenzverschiebung vor, wenn die Aufgabe des bischöflichen Lehramtes auf den formalen Aspekt beschränkt wird, die Verbindlichkeit der Heiligen Schrift zu bezeugen. Damit wird dem bischöflichen Lehramt seine Bedeutung als Auslegungsinstanz und das Recht und die Pflicht bestritten, seine Auslegungsvollmacht im Namen der Kirche wahrzunehmen, wenn Theologen die Schrift gegen das Glaubensbekenntnis und die Kirche interpretieren."

Kreiml beklagte in diesem Zusammenhang "dass in den entsprechenden Foren des Synodalen Weges eine sehr einseitige Auswahl von Theologinnen und Theologen vertreten ist und anderslautende Stimmen nicht berufen wurden bzw. abweichenden theologischen Stimmen die wissenschaftliche Dignität abgesprochen wird". Somit zeichne sich ab, "dass das Lehramt der Bischöfe durch das Lehramt einer einseitigen deutschen Universitätstheologie abgelöst werden soll".

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