Kardinalstaatssekretär: Kirche ist "pazifistisch", folgt "dem Beispiel ihres Herrn"

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Gespräch mit EWTN Vatikan-Korrespondent Colm Flynn am 19. März 2022.
EWTN

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat die Kirche als "pazifistisch" bezeichnet, insofern sie "dem Beispiel ihres Herrn" folge: "Sie glaubt an den Frieden, arbeitet für den Frieden, kämpft für den Frieden, legt Zeugnis für den Frieden ab und bemüht sich, ihn aufzubauen."

Gleichzeitig sehe "der Katechismus der katholischen Kirche eine legitime Verteidigung" vor, betonte der Kardinal in einem Gespräch mit dem italienischen Magazin "Limes", über das Vatican News am Dienstag berichtete. "Die Menschen haben das Recht, sich zu verteidigen, wenn sie angegriffen werden."

Diese Verteidigung müsse jedoch bestimmte Bedingungen erfüllen, nämlich "dass alle anderen Mittel zur Beendigung der Aggression sich als undurchführbar oder unwirksam erwiesen haben; dass es begründete Aussichten für den Erfolg gibt; dass der Gebrauch von Waffen nicht größere Übel und Unordnung verursacht als die, die beseitigt werden sollen."

Mit Blick auf den russischen Krieg gegen die Ukraine sagte er, es scheine "keine Bereitschaft zu bestehen, echte Friedensverhandlungen zu führen und das Angebot einer Vermittlung anzunehmen. Es reicht natürlich nicht aus, dass eine der Parteien dies einseitig vorschlägt oder vermutet, sondern es ist unerlässlich, dass beide ihren Willen in diesem Sinne zum Ausdruck bringen."

Parolin äußerte sich auch zu Vorwürfen, Papst Franziskus habe sich in der Vergangenheit als prorussisch erwiesen. "Ist der Papst prorussisch, weil er zum Frieden aufruft?", fragte der Kardinal. "Ist der Papst prorussisch, weil er das Wettrüsten und die Verwendung riesiger Summen für den Kauf neuer und immer mächtigerer Waffen verurteilt, anstatt die verfügbaren Mittel für den Kampf gegen Hunger und Durst in der Welt, für Gesundheit, Wohlfahrt, Bildung, ökologischen Wandel zu verwenden?"

"Der Papst ist prorussisch, weil er uns einlädt, darüber nachzudenken, was zu diesen beunruhigenden Entwicklungen geführt hat", betonte er.

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