Bischof Feige: Christen sind "unterwegs", um ihre Heimat zu finden

Bischof Gerhard Feige
Bistum Magdeburg

Bei der Bistumswallfahrt in der Diözese Magdeburg am Sonntag hat Bischof Gerhard Feige die paradoxe Situation der Christen zum Ausdruck gebracht, die "unterwegs" seien, um ihre Heimat zu finden und "dem zu begegnen, bei dem wir bleiben und Wurzeln schlagen können".

Im Philipper-Brief sage Paulus ganz eindeutig: "Unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann."

"Damit werden wir nicht etwa auf das Jenseits vertröstet und zur Weltflucht aufgerufen", stellte Feige bei der Wallfahrt zum Kloster Huysburg klar. "Uns wird aber eine Perspektive aufgezeigt, die auch dann noch trägt, wenn wir alles loslassen müssen, was uns bislang vertraut war und Halt und Geborgenheit gegeben hat."

"Zugleich glauben wir, dass mit der Menschwerdung Jesu Christi dieser Himmel – das Reich Gottes – bereits in unsere Welt gekommen ist und auch mitten in unserem Alltag wirkt", so der Bischof weiter. "Dafür hat Jesus in seinem irdischen Leben den Menschen immer wieder die Augen öffnen wollen."

"Aufzubrechen ist immer ein Wagnis", räumte Feige ein. "Man lässt Vertrautes und alte Sicherheiten – ja, das was wir oftmals mit Heimat verbinden – hinter sich und begibt sich ins Ungewisse und Unsichere. In der Bibel hören wir immer wieder von solchen Geschichten, in denen Menschen aufbrechen, losziehen und sich auf das Experiment des Glaubens einlassen. Abraham verlässt seine Heimat und folgt dem Ruf Gottes. Die Israeliten verlassen die sicheren Fleischtöpfe Ägyptens und schließen sich Mose an."

"Und dann verlassen auch die Jünger und Jüngerinnen Jesu im Neuen Testament ihr Zuhause und ihre Berufe am See Genezareth und schließen sich Jesus an", sagte der Bischof von Magdeburg. "Bei ihm finden sie nicht nur ein Zuhause, nicht bloß einen Ort, an dem sie wohnen können, sie finden eine Bleibe, die ihr eigenes Leben trägt."

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