Theologin Nothelle-Wildfeuer: Fragen zur Frauenordination lassen sich „nicht verbieten“

Ursula Nothelle-Wildfeuer
Pressestelle Erzbistum Bamberg / Dominik Schreiner

Beim Neujahrsempfang der Erzdiözese Bamberg am Samstag hat die Freiburger Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer betont, von notwendigen Veränderungsprozessen bleibe keine kirchliche Ebene verschont. Die Kirche dürfe sich nicht mit einem bloßen „Weiter so“ zufrieden geben.

Nothelle-Wildfeuer lehrt christliche Gesellschaftslehre an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und ist Mitglied beim Synodalen Weg.

Sie forderte eine missionarische, authentische und geschwisterliche Kirche. Dabei ließen sich Fragen „nicht verbieten oder unterbinden“, so die Professorin unter Verweis auf Diskussionen um die Frauenordination. Im Jahr 1994 hatte Papst Johannes Paul II. unter Berufung auf die Heilige Schrift und die Tradition endgültig erklärt, dass die Kirche keine Vollmacht habe, Frauen zu Priestern zu weihen. Dennoch fordert ein vom Synodalen Weg verabschiedetes Dokument, dies erneut zu prüfen.

Die sinkenden Zahlen an Messbesuchern einerseits und Klerikern andererseits sowie der Rückgang des Wunsches nach kirchlichem Beistand an wichtigen Zeitpunkten des Lebens seien eine Entwicklung, die derzeit noch beschleunigt werde. „Kirchen generieren ihre gesellschaftliche Akzeptanz nicht mehr aus sich selbst heraus“, sagte Nothelle-Wildfeuer.

Viele Menschen hätten den Eindruck, mit der kirchlichen Glaubens- und Morallehre nicht mehr übereinstimmen zu können, zeigte sich Nothelle-Wildfeuer überzeugt.

„Sie erfahren die Kirche auch nicht als eine Institution, die interessiert wäre an ihrem Leben und Alltag, nicht als eine Institution, die wahrhaftig lernbereit wäre.“ Stattdessen bestätige sich „in dramatischer Weise, was sich schon lange anbahnte: Die Volkskirche verschwindet.“

Vor diesem Hintergrund müsse man alles auf den Prüfstand stellen.

Eine missionarische und geschwisterliche Kirche müsse indes Vielfalt und Uneindeutigkeit aushalten, forderte die Theologin. Authentizität führe dabei „zu immer wieder neuen kreativen Realisierungs- und damit Verkündigungsbemühungen, getragen von der Hoffnung, dass diese Botschaft nicht Vertröstung auf das Jenseits bedeutet, sondern Zuversicht auch für das Diesseits“.

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