Bischof Meier erhofft sich von synodalem Prozess „einen kräftigen Impuls für die Ökumene“

Bischof Bertram Meier
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In seinem Grußwort an die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern hat der Augsburger Bischof Bertram Meier erklärt, er verspreche sich vom mehrjährigen weltweiten synodalen Prozess in der Kirche „auch einen kräftigen Impuls für die Ökumene“. Meier verlas sein Grußwort am Dienstag. Die Landessynode tagt noch bis Freitag.

Der Bischof nahm Bezug auf das Motto, das für die kontinentale Etappe der Weltsynode zur Synodalität gewählt wurde: „Mach den Raum deines Zeltes weit“ (Jes 54,2).

„Weite einerseits und feste Pflöcke andererseits: Beides gehört zusammen“, zeigte sich Meier überzeugt. „Weite und Festigkeit gehören in jeden ehrlichen Dialog. Sie ergänzen und befruchten sich gegenseitig. An uns Kirchenvertreter richtet sich der Prophet, wenn er sagt: ‚Mach den Raum deines Zeltes weit!‘“

„Für die Ökumene wünsche ich mir, dass wir die Spannung zwischen großer Weite und festen Pflöcken aushalten“, erklärte der Bischof. „Johannes Paul II. hat es einmal so formuliert: ‚Man muss von einer Position des Gegeneinanders und des Konflikts auf eine Ebene gelangen, auf der man sich gegenseitig als Partner anerkennt. (…) Um das zu verwirklichen, muss das zur Schau getragene Sich-Gegeneinander-Stellen ein Ende haben.‘ (Ut unum sint, Nr. 29).“

Vor diesem Hintergrund bemühe er sich selbst, „um eine Verbal-Abrüstung, auch in der Ökumene. Wohlwollend, nicht polemisch, einfühlsam, nicht von oben herab, empathisch, nicht arrogant möchte ich meinen Gesprächspartnern begegnen.“ Katholisch zu sein bedeute: „gemeinsam in die Fülle der Wahrheit hineinwachsen“.

„In den nächsten Jahren erwarten uns Gedenkmomente, die Schrittmacher für die Ökumene sein können“, betonte Meier. So habe die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland beschlossen, im Jahr 2025 „das 1.700jährige Jubiläum des ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa mit allen christlichen Kirchen zu feiern. 2025 ist zudem ein Heiliges Jahr in der katholischen Kirche, das unter dem Motto ‚Pilger der Hoffnung‘ steht.“

„Und schließlich – Sie wissen es alle – steht 2030 das 500jährige Jubiläum der Confessio Augustana an, das mir als Bischof von Augsburg besonders am Herzen liegt“, sagte der Bischof. „Wie schon 2017 hoffe ich auf ein Fest der Versöhnung und der gemeinsamen Neuausrichtung auf Christus. Christus ist es, der uns treibt.“

Bereits am ersten Tag der Landessynode war es zu einer Überraschung gekommen, als kein Nachfolger für Landesbischof Heinrich Bedfod-Strohm gefunden werden konnte. Nach sechs Wahlgängen konnte keiner der vier Kandidaten die erforderliche Mehrheit erzielen.

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