Sexueller Missbrauch: Spaniens Bischöfe übergeben Untersuchungsmaterial

Der Erzbischof von Barcelona, Kardinal Juan José Omella, und der Ombudsmann, Ángel Gabilondo.
Spanische Bischofskonferenz

Es ist ein wichtiger Schritt für die Aufarbeitung sexueller Gewalt durch Kleriker in Spanien: Der Vorsitzende der spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Juan José Omella, hat dem zuständigen Ombudsmann insgesamt sechs Bände mit Daten über Fälle von Kindesmissbrauch übergeben.

Gegenüber Radio Nacional de España erklärte Kardinal Omella, dass die von den spanischen Diözesen an Ángel Gabilondo wurden.

Der Politiker und Philosoph Gabilondo übt seit November 2021 das Amt des Ombudsmannes — Defensor del Pueblo —  aus. Dieser "Volksverteidiger" prüft die dokumentierten Missbrauchsfälle im Auftrag des spanischen Gesetzgebers.

Die spanische Bischofskonferenz habe im Interesse von Transparenz und Zusammenarbeit auch "alle Protokolle, die sowohl die Ordensleute als auch die spanischen Diözesen haben", zur Prävention von Missbrauch übergeben.

Insgesamt hat der Ombudsmann "sechs Bände der Reflexion mit allen Daten, die wir bis jetzt haben" erhalten. Aus ihnen gehe die Verpflichtung der spanischen Prälaten hervor, "alle Mittel einzusetzen, um den Missbrauch von Minderjährigen auszumerzen".

Der Kardinal fügte hinzu, dass diese Situationen "großen Schaden anrichten, nicht nur für die Kirche, sondern auch für die Gesellschaft".

Vor einem Jahr hatte die Abgeordnetenkammer den Ombudsmann beauftragt, eine unabhängige Kommission einzurichten, die über Vorwürfe sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche berichten soll.

Einen Monat zuvor hatte die Bischofskonferenz bekannt gegeben, dass sie eine externe Untersuchung der Angelegenheit bei der Anwaltskanzlei Cremades & Calvo Sotelo in Auftrag gegeben hat, deren Arbeit voraussichtlich ein Jahr dauern wird. Das Ergebnis der Untersuchung ist noch nicht bekannt.

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In Spanien gibt es mehr als 200 Büros zum Schutz von Minderjährigen und zur Prävention von Missbrauch, die von Diözesen, Ordensgemeinschaften und Laienbewegungen betrieben werden. Nach Angaben der spanischen Bischofskonferenz haben die diözesanen Büros im Jahr 2022 mehr als 150.000 Personen, hauptsächlich Kinder und Jugendliche, geschult.

Im Laufe des Jahres 2022 sind 186 neue Zeugenaussagen zu Fällen eingegangen, die sich seit 1950 ereignet haben. Über die Täter wird berichtet, dass es sich um "74 geweihte Kleriker, 36 Diözesankleriker, 49 geweihte Nicht-Kleriker und 27 Laien" handelte, alle männlich. "Von diesen sind 90 gestorben, 69 sind noch am Leben und in 27 Fällen ist ihr Schicksal unbekannt", so die Bischöfe.

Von den Opfern waren 179 zur Tatzeit minderjährig.

Laut einer Studie der Stiftung ANAR, die im Jahr 2021 veröffentlicht wurde, machten Priester zwischen 2008 und 2019 insgesamt 0,2 Prozent der Täter von Kindesmissbrauch in Spanien aus. Die meisten Fälle betrafen Jugendliche ab 16 Jahren.

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

 

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