Erzbischof Burger konstatiert „Versagen innerhalb unserer kirchlichen Strukturen“

Erzbischof Stephan Burger am 2. März 2023 in Dresden
screenshot / YouTube / Deutsche Bischofskonferenz

In einem Brief an die Mitarbeiter und alle Gläubigen der Erzdiözese Freiburg hat Erzbischof Stephan Burger nach Veröffentlichung der Missbrauchsstudie am Dienstag von „Versagen innerhalb unserer kirchlichen Strukturen“ gesprochen.

„Ein nach heutiger Sicht falsch verstandener Korpsgeist, ein äußerliches Aufrechterhalten eines Kirchenbildes, das jegliches Fehlverhalten weit von sich weist, der Institutionenschutz, der über alles geht, waren dabei tragende und leitende Faktoren im Umgang mit sexuellem Missbrauch an Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen“, räumte Burger ein. „In diesem Sinne versuchten u. a. Meine beiden direkten Vorgänger im erzbischöflichen Amt, die Täter soweit als möglich zu schützen, ihre Taten zu verbergen und zu vertuschen.“

Das Versagen der im Bericht genannten Verantwortlichen gegenüber den Betroffenen bilde „einen skandalösen Tatbestand“, so Burger, wobei „die Frohbotschaft Jesu eindeutig pervertiert“ worden sei.

„Anstatt dem Heil der Menschen, dem Heil der Seelen zu dienen, gaben die Folgenlosigkeit auf Meldungen und Anzeigen dem Unheil weiteren Raum“, erläuterte der Erzbischof. „Auf diese Weise haben Verantwortliche unserer Erzdiözese gerade im Blick auf die Botschaft Jesu Schuld auf sich geladen. Als maßgebliche Verantwortliche stehen die Erzbischöfe in der Schuld der Betroffenen. Dem habe auch ich mich als Erzbischof zu stellen. Ich kann die Betroffenen nur noch um Verzeihung bitten und versuchen, in der Anerkennung ihres Leids sowie mit Therapie-, Unterstützungs- und Hilfsmaßnahmen sowie mit Gesprächsangeboten ihnen zur Seite zu stehen.“

Burger bat die Mitarbeiter und Gläubigen um Vergebung mit Blick auf eigene Fehler in der Vergangenheit. „In den vergangenen Jahren habe ich vor allem in vielen Gesprächen mit Betroffenen dazu gelernt, was Missbrauch in seiner verheerenden Wirkung bedeutet.“