Was macht Papst Franziskus in Ungarn? Ein Überblick seiner Reise in das Brückenland

Budapest an der Donau
Dimitry Anikin / Unsplash (CC0) I

Der Frieden in der Ukraine ist für Ungarn lebenswichtig, ebenso wie der Aufruf von Papst Franziskus, bei der Suche nach Frieden beharrlich zu bleiben.

Das war die Einschätzung von Monsignore Tamàs Toth, Generalsekretär der ungarischen Bischofskonferenz, in einem Interview mit der ACI-Gruppe der Nachrichtenagenturen, zu der auch CNA Deutsch gehört.

Der Kleriker sprach auch darüber, warum der Pontifex nur eine verkürzte Reise nach Budapest antritt — und was eigentlich möglich gewesen wäre. 

Papst Franziskus wird nur eineinhalb Jahre nach einem ersten Besuch — der ebenfalls sehr kurz war — nach Ungarn zurückkehren. Im September 2021 feierte er in Budapest die Abschlussmesse des Internationalen Eucharistischen Kongresses, flog dann aber in die Slowakei weiter.

Der damalige Aufenthalt, so Monsignore Toth, "war zu einem internationalen Ereignis in Budapest, aber jetzt ist es ein Besuch des Landes" — oder zumindest seiner Hauptstadt.

"Nach der schwierigen Zeit der Pandemie brauchten wir vor allem die Stärkung durch die Anwesenheit und die Worte des Heiligen Vaters. Es war ein wunderbares und ermutigendes Treffen, bei dem wir unter der schönen Spätsommersonne die Gegenwart des Heiligen Geistes spüren konnten".

Die Hoffnung richtee sich nun auf die Gnaden dieser Papstreise, so Toth.

Ungarn: Ein Nachbar der Ukraine

"Im Laufe seiner tausendjährigen Geschichte", so der Generalsekretär der ungarischen Bischofskonferenz, "war Ungarn immer eine Brücke zwischen Ost und West, Nord und Süd. Deshalb war es für uns immer wichtig, die Prioritäten der uns umgebenden Nationen zu verstehen."

"Die Ukraine hat ein Nachbarland, in dem bald Frieden herrschen muss. Wir sorgen uns um alle Menschen in der Ukraine, auch um die Angehörigen der ungarischen Minderheit in den Unterkarpaten. Deshalb ist der Appell von Papst Franziskus, sich weiter für den Frieden in der Ukraine einzusetzen, besonders wichtig".

Das Programm der drei Tage in Budapest ist laut Monsignore Toth dicht gedrängt.

Der Erzbischof erinnerte insbesondere daran, dass der Papst am 29. April "einen privaten Besuch im Blindenzentrum machen wird, das dem Seligen László Batthyány-Strattmann gewidmet ist und seit 40 Jahren besteht, und anschließend in der Kirche der Heiligen Elisabeth von Ungarn eine Begegnung mit Armen und Flüchtlingen haben wird".

Der Sekretär der ungarischen Bischofskonferenz fügte hinzu: "Gott sei Dank sind die katholischen Wohlfahrtsverbände hier stark, mit vielen nationalen und lokalen Initiativen. Die beiden größten, die Caritas und der ungarische Malteser Hilfsdienst, die in ökumenischer Eintracht mit anderen Organisationen und staatlichen Einrichtungen zusammenarbeiten, haben bei der Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge aus dem Krieg in der Ukraine besonders Hervorragendes geleistet. So hat Ungarn mehr als eine Million Flüchtlinge aufgenommen".

Eine stark verkürzte Papstreise 

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Ursprünglich hofften die Ungarn natürlich, dass der Papst nicht nur Budapest besucht. 

Monsignore Toth erzählt: "Bei den gemeinsamen Überlegungen im Vorfeld tauchten viele Orte auf: Orte, an denen schon Päpste waren, und Orte, an denen noch kein Papst war - Eger und Szeged zum Beispiel, wo in den letzten Jahren katholische Universitäten eröffnet wurden."

"Esztergom, wo sich das Grab von Kardinal Mindszenty befindet, wurde diesmal nicht berücksichtigt, weil die Basilika des Primas eingerüstet ist und das Gebäude renoviert wird - die Besonderheiten von Esztergom, die die meisten Gläubigen anziehen, werden nun vorübergehend in der Basilika des Heiligen Stephan in Budapest aufbewahrt".

Außerdem gebe es zwei nationale Heiligtümer, so Toth, die der Papst besuchen hätte können: "Máriapócs ist griechisch-katholisch, und die Franziskaner betreuen Mátraverebély-Szentkút."

Als sich jedoch abzeichnete, dass der Besuch offenbar aufgrund des Alters oder Gesundheitszustands des Pontifex nur eine kurze Reise nach Budapest sein werde, habe man umgeplant, so der Kleriker.

"Die lateinischen und griechisch-katholischen Diözesen und Ordensgemeinschaften werden an jedem Ort auf unterschiedliche Weise vertreten sein".

Monsignore Toth betonte auch die Bedeutung der Messe mit jungen Menschen und der Begegnung mit der Welt der Kultur.

"Es ist eine große Freude und Herausforderung für uns, dass sich die Zahl der katholischen Schulen in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat und wir bereits drei katholische Universitäten haben", sagte er.

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Während seiner Reise wird Papst Franziskus eine seiner wenigen Ansprachen an die Welt der Kultur richten: An die Katholische Universität Péter Pázmány, deren Rektor in der Vergangenheit Kardinal Péter Erdő, Primas von Ungarn, war.

Die Universität, so Monsignore Toth, feiert in diesem akademischen Jahr das 30-jährige Jubiläum ihrer Gründung. Die Universität ist viel älter, denn ihre Vorgängerin wurde 1635 vom Jesuitenkardinal Péter Pázmány in Nagyszombat (Trnava, heute Slowakei) gegründet. Doch in den Jahrzehnten des Kommunismus wurde das katholische öffentliche und höhere Schulwesen unter der Unterdrückung der Diktatur im Wesentlichen abgeschafft".

Das katholische Bildungsnetz konnte erst nach dem Zusammenbruch des Sowjetregimes und dem totalitären Terror der Linken ab 1990 wieder aufgebaut werden, ist aber noch nicht vollständig.

Dennoch, so Monsignore Toth, "freuen wir uns, dass heute in Ungarn fast 150.000 junge Menschen eine katholische Ausbildung erhalten und wir fast 17.000 Studierende an den Universitäten haben. Der Besuch des Papstes und seine Worte können bestätigen, dass die Welt der Wissenschaft ein wichtiges Werkzeug in den Händen Gottes ist, um die Schöpfung und die Größe Gottes zu verstehen".

Wiederaufbau nach dem Kommunismus

Die katholische Kultur sei sehr präsent, auch wenn der Kommunismus "den Völkern Mittel- und Osteuropas große Opfer abverlangt hat und merkwürdigerweise eine andere Wirkung hatte, wir haben uns gewisse Reflexe der Selbstverteidigung besser bewahrt", so der Monsignore.

"Aber unsere Nationalhymne beginnt mit dem Namen Gottes, und die Verfassung, die 2012 in Kraft getreten ist, betont unsere christlichen Wurzeln und das christliche Konzept von Ehe und Familie, ohne diejenigen zu behindern, die anders leben wollen."

In den letzten zehn Jahren wurden in Ungarn rund 3.000 Kirchen gebaut. Ein Wachstum, das Monsignore Toth damit erklärt, dass "uns einerseits die Orte wichtig sind, an denen wir uns zu religiösen Anlässen versammeln, andererseits aber auch die Regierung den Umbau von Kirchen stark unterstützt, weil sie diese Orte als kulturelles Erbe betrachtet".

In der Tat: "In vielen kleinen Städten sind die Schule und die Kirche die beiden Orte, die eine Verlangsamung oder sogar eine Umkehr der Abwanderung in die größeren Städte garantieren. Deshalb müssen wir Christen, Katholiken und Nichtkatholiken, trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen mit Zuversicht nach vorne blicken, denn wie das Motto des Besuchs des Heiligen Vaters sagt: Christus ist unsere Zukunft".

Was aber wird die Botschaft des Papstes sein? "Wir sind überzeugt, dass die Anwesenheit des Papstes in unseren Jugendlichen und in uns allen das Gefühl stärken kann, in dieser sich schnell verändernden und herausfordernden Welt nicht allein zu sein: Sie sind Teil eines größeren Ganzen, der universalen Kirche, die unter der Leitung des Nachfolgers des heiligen Petrus über sie und über uns wacht und für die er sorgt. Deshalb ist die Botschaft Christi auch in einer sich verändernden Welt relevant und attraktiv".