Bischof Gerber: Blutfreitag in Weingarten ist Musik, welche die Seele anrührt

Bischof Michael Gerber
screenshot / YouTube / Bistum Fulda

Zum Blutfreitag in Weingarten, der stets mit einer großen und berühmten Reiterprozession verbunden ist, hat in diesem Jahr Bischof Michael Gerber von Fulda die Festpredigt gehalten. Am Vorabend, vor einer Lichterprozession, bezeichnete er den Blutfreitag als Musik, welche die Seele anrühre und zum Schwingen bringe.

Im Zentrum des Reiterprozession stehe die Reliquie mit dem Blut aus dem Herzen Jesu, betonte Gerber. Dies verweise auch auf die Mitte des katholischen Glaubens, nämlich die Erlösung in Jesus Christus.

„Uns leitet die Botschaft, die seit Jahrhunderten hier von Weingarten ausgeht“, sagte der Bischof von Fulda. „Er, Jesus Christus, gibt sich in unser Herz, sein Blut schenkt uns Kraft und Leben.“

Über die Feierlichkeiten an sich sagte Gerber, der erstmals am Blutfreitag in Weingarten teilnahm: „Das ist unglaublich, was da an ehrenamtlichem Engagement dahintersteckt.“ Es verbinde sich mit dem Glauben die Erfahrung von Gemeinschaft, das Erleben der Natur und die Liebe zur Heimat.

Bischof Gebhard Fürst von Rottenburg-Stuttgart erklärte unterdessen: „Ich war jetzt etwa zehnmal beim Blutritt, aber dieses Mal hat es mich besonders beeindruckt, weil ich zum letzten Mal als residierender Bischof hier war.“ Ihm werde „etwas fehlen“, so Fürst, der am 2. Dezember 75 Jahre alte wird und damit laut Kirchenrecht seinen Rücktritt einreichen muss.

Der Blutfreitag im oberschwäbischen Weingarten stammt mindestens aus dem 16. Jahrhundert und findet jährlich am Freitag nach Christi Himmelfahrt statt. Die ehemalige Benediktinerabtei Weingarten beherbergt seit über 950 Jahren eine Heilig-Blut-Reliquie. Seit 2010 leben keine Mönche mehr in den Gebäuden.