Theologe Söding über Umsetzung von Synodalem Weg: „Wir gehen die Sache sehr seriös an“

Thomas Söding
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Der Bochumer Neutestamentler und Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Söding, hat mit Blick auf die Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Wegs erklärt: „Wir gehen die Sache sehr seriös an.“ Dabei stehe Synodalität „gerade mal am Anfang“.

Im Gespräch mit dem Kölner Domradio am Freitag sagte Söding, augenscheinliche Differenzen mit dem Vatikan könne man ausräumen. So gelte für die Segensfeiern für homosexuelle Verbindungen sowie zivil geschiedene und wiederverheiratete Personen: „Beschlossen ist, dass man sich über Formen verständigt, in denen diese Segensfeiern gestaltet werden können. Nicht das Ob, sondern das Wie steht auf der Tagesordnung. Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir das auch Rom gegenüber vermitteln können.“

Genau dieses „Ob“ hatte die vatikanische Glaubenskongregation indes bereits Anfang 2021 mit einem klaren Nein beschieden und deutlich gemacht, die Kirche verfüge „weder über die Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts im oben gemeinten Sinne zu segnen“, noch könne sie über eine solche Vollmacht verfügen.

Zur Erklärung hieß es, es sei „erforderlich, dass, wenn über einige menschliche Beziehungen ein Segen herabgerufen wird, abgesehen von der rechten Absicht derjenigen, die daran teilnehmen, die zu segnende Wirklichkeit objektiv und positiv darauf hingeordnet ist, die Gnade zu empfangen und auszudrücken, und zwar im Dienst der Pläne Gottes, die in die Schöpfung eingeschrieben und von Christus dem Herrn vollständig offenbart sind. Mit dem Wesen der von der Kirche erteilten Segnung ist daher nur vereinbar, was an sich darauf hingeordnet ist, diesen Plänen zu dienen.“

Homosexualität und standesamtliche Wiederheirat nach einer zivilen Scheidung sind – biblisch begründet – nie von der Kirche als mit Gottes Plan vereinbar anerkannt worden.

Auch angesichts der Einführung eines Synodalen Rats, was Anfang des Jahres schriftlich von drei hochrangigen Kardinälen mit ausdrücklicher Gutheißung von Papst Franziskus abschlägig beurteilt wurde, zeigte sich Söding zuversichtlich.

„Da ist gesagt und geschrieben worden, es scheine so zu sein, als ob der Bischof eine Art ‚Frühstücksdirektor‘ seiner Diözese wird“, sagte der Theologe. „Das ist meine Formulierung. Oder dass der Synodale Rat auf Bundesebene eine Art Oberbehörde über die Bischofskonferenz werde.“

„Da können wir sagen, es scheint vielleicht so, aber es ist nicht so und wird auch nicht so sein“, so Söding. „Allerdings muss eine Grundentscheidung getroffen werden. Wir müssen schauen, dass wir aus diesem rein monarchischen Bischofsverständnis herauskommen und in ein partizipatives, in ein synodales Verständnis von Kirche hineinkommen.“

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„Sobald man in Rom in Gesprächen auf die Ebene der theologischen Argumentation kommt, sobald man von Angesicht zu Angesicht redet, sobald man auch über die spirituellen Erfahrungen, die ja sehr kontrovers sind, redet, sobald man die Innenperspektive mit der Außenperspektive verschaltet, bewegt sich etwas“, betonte der ZdK-Vizepräsident.

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