Bischof Bode feiert ersten Pilgergottesdienst bei Aachener Heiligtumsfahrt

Bischof Franz-Josef Bode am 10. Juni 2023 bei der Aachener Heiligtumsfahrt
Domkapitel Aachen / Andreas Steindl

Der in Verbindung mit Fehlverhalten in Fällen von sexuellem Missbrauch zurückgetretene ehemalige Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode, hat am Samstag bei der Aachener Heiligtumsfahrt die erste Pilgermesse gehalten. Bischof Helmut Dieser von Aachen ist Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Die in Aachen verehrten Heiligtümer seien durch die jahrhundertelange Verehrung „immer kostbarer geworden wie ein gehüteter Schatz, dessen Wert durch Alter nicht abnimmt, sondern zunimmt, und den es immer neu zu entdecken gilt“, sagte Bode in seiner Predigt. „An genau dieses Urereignis unseres Heils, mehr noch an ihn, den Heiland Jesus Christus selbst, erinnern uns die heiligen Sachen, die seit Jahrhunderten in Aachen aufbewahrt und verehrt werden.“

Dabei sei die Echtheit der Heiligtümer nicht von herausragender Relevanz: „Es ist ein Gänsehaut-Gefühl dieses Lendentuch in Händen zu halten. Es atmet Geschichte.“

Zu den verehrten Heiligtümern gehören das Kleid Mariens, die Windel und das Lendentuch Jesu sowie das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Die Heiligtumsfahrt, bei der die Gegenstände der Öffentlichkeit gezeigt werden, findet normalerweise alle sieben Jahre statt, was wegen der Corona-Situation allerdings von 2021 auf 2023 verschoben wurde.

„Wenn wir Menschen schon so im ganz normalen Leben unsere ‚Heiligtümer‘ haben als Erinnerung an glückliche Stunden und liebe Personen, wie sehr müssen uns erst alle Dinge wichtig sein, die uns in die Nähe des Geheimnisses der Menschwerdung Gottes und unserer Erlösung bringen“, erläuterte Bode in Aachen. „Nur der- und diejenige geht mit dem Geheimnis Christi auf Tuchfühlung, lässt sich bis heute davon berühren, der/die sich auf Tuchfühlung, auf Entdeckung des Menschen neben ihm begibt.“

„Nicht, was man denkt und tut, nicht, wofür man diesen Jesus hält, ist entscheidend bei der Verehrung dieser Heiligtümer, sondern wofür wir, wofür ich, wofür jeder und jede Einzelne ihn hält und was er ihm und ihr bedeutet“, sagte der einstige Bischof von Osnabrück. Die lebendige Beziehung mit Jesus Christus müsse immer aufs Neue entdeckt werden.

Eine solche Beziehung umfasse die Annahme der ganzen Wirklichkeit mit allen Höhen und Tiefen, wie Christus selbst bereits alles mit den Menschen und für die Menschen getragen habe: „Mit keinem Geringeren als dem Gottmenschen selbst gehen wir mitten in Zweifel, Angst und Not auf Tuchfühlung; wir entdecken ihn neu, um darin Halt zu finden.“

Die Aachener Heiligtumsfahrt hatte am Freitag ihren Auftakt genommen und dauert noch bis zum 19. Juni, einem Montag, an. Die Veranstaltung als solche geht mindestens auf das 13. oder 14. Jahrhundert zurück.

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