Proteste erwartet: Bischof Dieser bittet Erzbischof Woelki, geplante Messe nicht zu feiern

Kardinal Rainer Maria Woelki
screenshot / YouTube / Erzbistum Köln

Auf Bitten des Aachener Bischofs Helmut Dieser wird der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, am Sonntag keinen Pilgergottesdienst bei der Heiligtumsfahrt in Aachen feiern. Hintergrund sind erwartete Proteste gegen den Kardinal, auch im Rahmen der Messe.

So hat etwa der Diözesanverband Aachen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands angekündigt, die 100 reservierten Plätze mit Sitzkissen zu belegen, auf denen es „gleich & berechtigt“ heißt.

Bischof Dieser erklärte am Samstagnachmittag: „Eine Situation, die absehbar nicht mehr erwarten lässt, dass eine geistlich verbindende Atmosphäre zur Feier des Gottesdienstes erlebbar wird, möchte ich vermeiden.“ Vor diesem Hintergrund werde nun er selbst die Messe feiern.

Das Bistum Aachen gehört zur Kirchenprovinz Köln. Während allerdings Kardinal Woelki zu einer eher konservativen Minderheit im deutschen Episkopat gezählt wird, gilt Dieser als eine Speerspitze der eher progressiven Mehrheit.

Woelki verlautbarte unterdessen: „Ich wäre als Pilger nach Aachen gekommen so wie viele Tausende auch. Ich bin davon überzeugt, dass es unter Christen möglich sein muss, unterschiedliche Auffassungen zu haben und deutlich zu vertreten – und dennoch gemeinsam die heilige Eucharistie zu feiern.“

„Und hier heißt katholisch zu sein, dass bei allem Protest die Eucharistie von niemandem instrumentalisiert werden darf für eigene Ziele, denn es ist Christus, der uns als katholische Christinnen und Christen unterschiedslos einlädt“, betonte der Kölner Erzbischof mit Nachdruck.

„Katholisch sein, Weltkirche sein, bedeutet unter anderem, sich bei allen Unterschieden gemeinsam auszuhalten“, erklärte Woelki. „Das gilt vor allem auch bei der Aufarbeitung sexuellem Missbrauchs. Mir persönlich sind Prävention, Aufklärung und Aufarbeitung ein Herzensanliegen. Betroffene sexuellen Missbrauchs müssen sowohl vor weltlichen Gerichten wie auch in der Kirche zu ihrem Recht kommen. Und hier heißt katholisch zu sein – auch wenn die Aufarbeitung weh tut und sie tut weh – nicht dem Gift der Polarisierung zu erliegen, sondern Brücken zu bauen.“

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