Erfurter Weihbischof Hauke: „Das Faktum von Flucht und Vertreibung schmerzt“

Weihbischof Reinhard Hauke
screenshot / YouTube / Adventsmarkt-TV

Aus Anlass des Gedenktags für die Opfer von Flucht und Vertreibung hat der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke erklärt: „Das Faktum von Flucht und Vertreibung schmerzt und ist uns dauerhafte Mahnung, es lässt sich nicht einfach unter den Teppich kehren.“ Hauke ist Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge.

Es gelte, „über die Ursachen von Flucht und Vertreibung“ nachzudenken und entsprechend Wege zu suchen, „wie dieses Faktum der Geschichte in Zukunft verhindert werden kann, denn es ist mit Leid verbunden, das vermeidbar ist. Ich wünsche mir, dass jeder und jede von uns ein offenes Herz hat für diejenigen, die bei uns anklopfen. Dann erst ist es möglich, mit Verstand zu antworten.“

Hauke schlug den Bogen von den im Zuge des Zweiten Weltkriegs aus dem Osten vertriebenen Deutschen zu heutigen Fluchtbewegungen: „Mancher möchte diese Tatsache der deutschen Geschichte in die Vergangenheit verbannen. Aufgrund der gegenwärtigen Erfahrungen in Europa ist das aber nicht möglich. Die Opfer von Flucht und Vertreibung begegnen uns vor unserer Haustür oder in den Medien. Sie erwarten unsere Hilfe.“

„Wir denken heute besonders an die Millionen von Menschen, die ihre alte Heimat in den ehemaligen Ostgebieten Deutschlands verlassen mussten“, so der Bischof. „Hier wurden keine Schuldigen bestraft, sondern Konsequenzen aus einem verlorenen Krieg gezogen.“

Es sei „unsere Aufgabe, das Leben und Sterben der Opfer von Flucht und Vertreibung zu würdigen. Heute ist es an der Zeit, Wege des Friedens und der Versöhnung zu suchen und zu gehen.“

Christen seien dabei durch ihr Vertrauen auf die Kraft der Versöhnung ausgezeichnet, „weil wir selbst von der Liebe Gottes und seinem versöhnenden Handeln leben. Ich lade alle friedliebenden Menschen ein, Wege zur Völkerversöhnung nach Flucht und Vertreibung zu suchen und zu erkennen.“

Rund 12 bis 14 Millionen Deutsche waren am Ende des Zweiten Weltkriegs und in den Jahren danach aus ihrer Heimat vertrieben worden, darunter ehemalige Gebiete von Deutschland, wie Schlesien, sowie deutsche Gemeinden in Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa.

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