Eichstätt - Montag, 3. Juli 2023, 14:30 Uhr.
Kardinal Kurt Koch hat beim Willibaldsfest in Eichstätt am Sonntag erklärt: „Das entscheidende Kennzeichen des Christen besteht darin, dass ihm von Gott her Zukunft verheißen ist und dass ihm die Gegenwart deshalb lebbar wird, weil er die Zukunft als positive Realität erfährt.“
„Christliche Hoffnung geht davon aus, dass Erlösung und Heil nicht einfach da sind, dass uns Erlösung vielmehr in der Weise gegeben ist, dass uns Hoffnung geschenkt ist, eine verlässliche Hoffnung, mit der wir freien Blick in die Zukunft haben und deshalb unsere Gegenwart bewältigen können“, so der Präsident des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen.
Der heilige Willibald, auf den das Bistum Eichstätt zurückgeht, sei „ein Mensch der Hoffnung gewesen“, betonte Koch. Er habe seine angelsächsische Heimat verlassen und sei nach verschiedenen Wallfahrten von Papst Gregor III. im achten Jahrhundert nach Deutschland gesandt worden, um den heiligen Bonifatius bei der Mission zu unterstützen.
„Ein solches bewegtes Leben ist ohne Hoffnung nicht möglich“, zeigte sich der Kardinal überzeugt, „und zwar nicht ohne irgendeine Hoffnung, sondern ohne die große Hoffnung, die für uns Christen nur Gott sein kann und die deshalb über unser irdisches Leben hinaus reicht und sich auf das ewige Leben bei Gott ausrichtet“.
Heute bestehe indes die Gefahr, „dass wir uns mit dem Diesseits allein vertrösten. Denn wenn uns kein Ausblick auf das ewige Leben gegeben und der Himmel uns deshalb verschlossen ist, sind wir versucht und bestrebt, den Himmel gleichsam auf Erden zu suchen und zu finden.“
Es drohe „die große Gefahr, dass sich die Menschen zu Tode amüsieren, zu Tode arbeiten und sogar zu Tode lieben, wie prominente Fachexperten des modernen Lebens diagnostizieren“, erklärte Koch. „Wie dieses dreifache ‚zu Tode‘ zeigt, besteht heute die Gefahr, dass wir mit dem Diesseits vertröstet werden, was aber erst recht in Ängste hinein führt.“
Willibald hingegen sei „von der Hoffnung auf das ewige Leben bei Gott bewegt gewesen“ und habe so „weder Angst noch Scheu gehabt, diese Hoffnung mit seinem Leben zu bezeugen und die Frohe Botschaft des Evangeliums zu verkünden. Ihm verdanken wir, dass Sie in dieser Region Deutschlands Christen sind und sein dürfen.“