Kardinal Marx: „Es geht um die Zukunft der Religion, nicht nur um die der Kirchen“

Kardinal Reinhard Marx
screenshot / YouTube / mk-online.de

Angesichts der kürzlich veröffentlichten extrem hohen Zahl von Kirchenaustritten im Jahr 2022 hat Kardinal Reinhard Marx erklärt: „Wir sind in einem Transformationsprozess, der gewaltig ist: Es geht um die Zukunft der Religion, nicht nur um die der Kirchen.“

Der Erzbischof von München und Freising sprach am Samstagabend bei einer Veranstaltung zu Ehren des scheidenden evangelisch-lutherischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm in der Evangelischen Akademie in Tutzing.

„Die nächsten Jahrzehnte werden ein sehr schmerzhafter Prozess der Selbstvergewisserung des Christentums“, warnte Marx. Die Kirche werde „eine Minderheit im westlichen säkularisierten Kontext“, was zu der Frage führe: „Wie kann eine Minderheit etwas für alle sagen?“

Kritisch äußerte sich Marx zu der Position, eine kleinere Kirche mit weniger Mitgliedern sei profilierter und klarer. „Das kann es doch nicht sein“, so der Kardinal. Gleichzeitig bedeute aber auch eine „Mehrheit“ nicht automatisch, dass die Kirche besonders relevant sei. Letztlich gelte: „Das Christentum wird nicht in eine gute Zukunft gehen, wenn wir nicht präsentisch deutlich machen können: Das Reich Gottes ist jetzt!“

Im Jahr 2022 waren laut aktueller Kirchenstatistik mehr als 49.000 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Rund 13.000 Taufen standen über 16.000 Bestattungen gegenüber. Nur etwa 6,5 Prozent der nominell fast 1,5 Millionen Katholiken gehen sonntags in der Erzdiözese zur Messe.

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