Nigeria: Dschihadisten tarnen sich als staatliche Akteure, um Christen Land zu entreißen

Nigerianische Flagge
jbdodane / Flickr (CC BY-NC 2.0)

Einige nigerianische Staatsbeamte arbeiten mit dschihadistischen Söldnern zusammen, um Christen in dem westafrikanischen Land ihren Besitz zu entreißen, wie Forscher der Internationalen Gesellschaft für bürgerliche Freiheiten und Rechtsstaatlichkeit (Intersociety) festgestellt haben.

In ihrem jüngsten Bericht, der am Dienstag veröffentlicht wurde, äußern sich die Forscher besorgt über das, was sie als „wahllose Landkäufe im Osten Nigerias“ durch Stellvertreter für dschihadistische Fulani-Hirten-Siedlungen und deren dschihadistische Gräueltaten beschreiben.

Die Käufe erfolgen unter dem Deckmantel von „Entwicklungsplänen“ der Regierung, so die Forscher.

Sie heben einige der berüchtigtsten dschihadistischen Organisationen hervor, die in Nigeria Schaden an unschuldigen Zivilisten anrichten: „Die umstrittenen Landkäufe wurden insgeheim zu den Führern der MACABAN oder ‚Miyatti Allah Cattle Breeders Association of Nigeria‘ und der FUNAM oder ‚Fulani Nationality Movement‘ zurückverfolgt.“

Den Forschern von Intersociety zufolge steht auch die Regierung des ehemaligen Präsidenten Muhammadu Buhari unter „starkem Verdacht“, in diese krummen Geschäfte verwickelt zu sein.

Die Forscher, die hinter dem Bericht stehen, der Massenmorde und Vertreibungen von Christen in verschiedenen nigerianischen Bundesstaaten beschreibt, behaupten, dass das Militär und andere Sicherheitschefs im Osten des Landes „stark verdächtigt“ werden, die Fulani-Landkäufe und die oft gewaltsame Aneignung durchzusetzen.

Die Käufe, so das Forscherteam um Emeka Umeagbalasi, erfolgen unter Androhung von Erpressung, Gewalt und Invasion.

Weigern sich die Anführer solcher Gemeinschaften, ihr angestammtes Land aufzugeben, werden sie mit falschen Etiketten versehen oder als Gruppe kriminalisiert. So werden sie als „abtrünnige traditionelle Herrscher“ bezeichnet, die Trainingsgelände zur Verfügung stellen oder ihre Paläste als „IPOB (Indigenous People of Biafra) Trainingslager“ nutzen, heißt es.

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Laut Bericht wurden mehrere östliche Gemeinden von Militär- und Polizeieinheiten und ihren Kommandeuren angegriffen oder überfallen, wobei „vermisste Fulani-Kühe“ oder „Tötung und Entführung von Fulani-Kühen“ als Vorwand dienten.

Intersociety findet es verwunderlich, dass die nigerianischen Behörden das Leben muslimischer Kühe höher gewichten als das Leben und das Eigentum der wehrlosen Bevölkerung des Ostens.

Die Organisation verweist unter anderem auf Fälle von Gemeinden in den nigerianischen Bundesstaaten Abia, Imo, Enugu und Anambra und fügte hinzu: „Es muss außerdem mitgeteilt werden, dass die meisten der oben genannten Gemeinden bei mehreren Gelegenheiten militärische Drohungen oder Angriffe erhalten haben oder von den dschihadistischen Fulani-Hirten überfallen und angegriffen wurden, weil sie sich weigerten, ihr Land an MACABAN und ihre dschihadistischen Fulani-Hirten zu verpachten oder freizugeben.“

Unterdessen hat Intersociety auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die bei dem Versuch aufgetreten sind, offizielle Aufzeichnungen über die Anzahl der verhafteten, untersuchten, strafrechtlich verfolgten und verurteilten dschihadistischen Fulani-Hirten in dem westafrikanischen Land seit 2015 zu finden.

Nach Ansicht des Teams aus Kriminologen, Juristen und Experten für Sicherheits- und Friedensstudien hat die Ära des ehemaligen Präsidenten Buhari mit seiner „Oberbefehlshaber-Lizenz“ für dschihadistische Fulani-Hirten dazu beigetragen, dass bewaffnete Milizen in Afrikas bevölkerungsreichstem Land gedeihen.

Das Gesetz habe dazu geführt, dass es in den Sicherheitsbehörden gängige Praxis sei, die Identität der Fulani-Dschihadisten zu verschleiern, wenn sie bei grausamen Taten ertappt würden.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Africa, der für Afrika zuständigen englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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