US-Bischof (84) geht Zivilehe mit Frau ein: Kirche steht vor ungewöhnlichem Fall

Bischof Howard Hubbard im Jahr 2001
Mark Schmidt / University of Albany (CC0)

Ein emeritierter US-Bischof hat bekannt gegeben, dass er eine Frau in einer zivilen Zeremonie geheiratet hat, trotz der Ablehnung seines Laisierungsantrags durch den Vatikan.

Der emeritierte Bischof von Albany, Howard Hubbard, dem Vertuschung und persönlicher sexueller Missbrauch vorgeworfen werden, hat am Dienstag bekannt gegeben, dass er eine Frau standesamtlich geheiratet hat.

Wie CNA berichtet, hat der 84-jährige emeritierte Bischof im vergangenen Jahr Schlagzeilen gemacht, als er den Vatikan bat, in den Laienstand zurückkehren zu dürfen, da er wegen Missbrauchsvorwürfen nicht mehr öffentlich als Priester wirken könne. Der Vatikan lehnte sein Gesuch im März ab.

In einer Erklärung vom Montag sagte der Bischof von Albany, Edward Scharfenberger, Hubbard sei weiterhin aus kirchlicher Sicht Bischof — und seine "Ehe" sei ungültig. Er fügte hinzu, dass er "nicht berechtigt ist, als Geistlicher aufzutreten oder öffentlich die Sakramente zu spenden".

Die Diözese Albany liegt im Bundesstaat New York. Hubbard leitete das Bistum von 1977 bis 2014. In einem Artikel für die "Times Union" räumte er ein, dass er während seiner Amtszeit als Bischof mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs durch Priester "falsch umgegangen" ist.

Darüber hinaus sieht sich Hubbard derzeit mit einer vom Vatikan angeordneten Untersuchung sexuellen Missbrauchs konfrontiert, den er 1977 kurz nach seiner Amtseinführung als Bischof selber begangen haben soll.

Der ehemalige Bischof erklärte, er habe sich in eine "wunderbare Frau" verliebt, die ihm geholfen und sich um ihn gekümmert habe. "Nach reiflicher Überlegung im Gebet haben wir uns entschlossen zu heiraten und dies im Juli standesamtlich vollzogen", fügte er hinzu.

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Scharfenberger rief zum Gebet für die Opfer sexuellen Missbrauchs und ihre Familien auf, auch für alle Gläubigen in der Diözese. Er bat auch um Gebete für die Priester, Diakone und Männer und Frauen der Diözese, "von denen viele ihre Berufung von Bischof Hubbard erhalten haben".

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Der Eheversuch könnte dazu führen, dass der Vatikan den Bischof aus dem Klerikerstand entlässt. Nach kanonischem Recht macht sich ein Kleriker, der versucht zu heiraten, eines besonderen kirchlichen Vergehens schuldig. Der Kodex des Kirchenrechts sieht vor, dass ein Kleriker, der versucht, auch nur zivil zu heiraten, latae sententiae suspendiert wird.

Wiederholt haben Priester, die aus dem Amt geschieden sind und die Laisierung beantragt haben, versucht, zivil zu heiraten. Motiv dabei: Man erwartet, dass der Vatikan schneller handelt, um sie als Strafe zu laisieren, um den öffentlichen Skandal zu beseitigen, als um ihnen einen "Gefallen" zu tun.

Hubbards Eheschließungsversuch ist gemäß Kirchenrecht aus mehreren Gründen ungültig, zum einen, weil er an das rechtliche Hindernis der Priesterweihe gebunden ist. Die Kirche vertritt die Auffassung, dass daher seine Eheschließung nicht gültig ist. Der Bischof von Albany, Scharfenberger, stellte klar, dass keine Dispens beantragt oder gewährt worden sei.

"Dies ist eine schwierige Zeit für viele, aber wir sind nicht allein. Lasst uns daran denken, dass inmitten des Chaos die einzige Konstante für uns alle die tröstende Gegenwart Jesu ist, der uns mit der Verheißung des ewigen Lebens beschützt", so Scharfenberger.