„Hochproblematische Richtung“: Bundesbeauftragter für Religionsfreiheit zur Lage in Israel

Frank Schwabe
screenshot / YouTube / PACE

Frank Schwabe, der Bundesbeauftragte für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, hat mit Blick auf verstärkte Übergriffe gegen Christen und ihre Einrichtungen in Israel erklärt, die Lage dort entwickele sich „in der Tat in eine hochproblematische Richtung“.

Es sei „nicht so ganz leicht, aus Deutschland heraus die israelische Lage zu bewerten“, weil dies immer „vor dem Hintergrund des Holocaust und überhaupt der Gründung des Staates Israel“ geschehen müsse, räumte Schwabe im Gespräch mit dem katholischen Sender „Radio Horeb“ am Dienstag ein. „Deswegen tun wir uns da immer ein Stück weit schwer.“

„Aber ich glaube, es ist völlig klar, es gibt keine Kritik am Staat Israel, aber an dieser rechts-nationalistisch, auch rechts-religiösen Regierung, die im Grunde genommen intolerant ist gegenüber allen anderen, gegenüber anderen Ethnien, aber eben auch gegenüber anderen Religionen als die jüdische“, sagte der SPD-Politiker. „Und es ist wichtig, dass wir laut sind und darüber reden, dass das eben zum großen Teil und leider auch zunehmend Christinnen und Christen betrifft.“

Auch zuvor habe es schon Übergriffe auf Christen gegeben, aber eher „in den palästinensischen Gebieten“. Nun erfolge dies „zunehmend“ im „israelischen Kernterritorium“, was „hochgradig besorgniserregend“ sei. „Und ich glaube, es ist gut und wichtig und notwendig, dass wir auch noch lauter werden, als wir das bisher auch als deutsche Bundesregierung sind.“

Mit Blick auf eine vom Hilfswerk „Kirche in Not“ veröffentlichte Zahl, wonach 62 Prozent der Menschen weltweit in Ländern leben, in denen die Gewissens- und Religionsfreiheit eingeschränkt ist, sagte Schwabe: „Ich würde sogar sagen, dass die Zahlen eigentlich noch höher sind. Das ist immer die Frage, was das bedeutet, seine Religion frei ausüben zu können oder nicht.“

„Wir sehen aktuell die Bilder und auch die Berichte aus Pakistan, wo es massive Übergriffe gegen Christinnen und Christen gibt“, sagte Schwabe. „Insgesamt ist Pakistan sicherlich ein Paradebeispiel für ein Land, das eigentlich durchaus toleranter aufgestellt war in der Religionsfreiheit, aber sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter in die falsche Richtung entwickelt hat.“

„Im Nachbarland Indien ist es aber nicht anders“, führte er aus. „In dem einen Land werden im Namen des Islam andere Religionen unterdrückt, in Indien ist es im Namen des Hinduismus. Also leider ist es auf der Welt sehr austauschbar, und viele der Religionen sind oftmals in einer Mehrheitssituation und bedrängen andere Religionen, die dort in der Minderheit sind. Aber das findet man in anderen Ländern dann durchaus auch andersherum.“

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