Vatikanstadt - Montag, 28. August 2023, 11:30 Uhr.
Papst Franziskus hat am Samstag eingeräumt, die bevorstehende Synode über die Synodalität könnte „von geringem Interesse für die breite Öffentlichkeit“ sein, betonte aber gleichzeitig, sie sei „wirklich wichtig“ für die Kirche.
„Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass die Rede von einer ‚Synode über die Synodalität‘ etwas Abstruses, Selbstreferentielles, übermäßig Technisches und für die breite Öffentlichkeit wenig Interessantes sein mag“, sagte Papst Franziskus am 26. August.
„Aber was im vergangenen Jahr geschehen ist, was sich mit der Versammlung im nächsten Oktober und dann mit der zweiten Phase der Synode 2024 fortsetzen wird, ist etwas wirklich Wichtiges für die Kirche.“
Die Synode zur Synodalität wird vom 4. bis zum 28. Oktober im Vatikan stattfinden. Ein zweiter Teil folgt etwa ein Jahr später. Diese beiden Versammlungen bilden den Höhepunkt des mehrjährigen, weltweiten Prozesses der Kirche, bei dem die Katholiken – und Andersgläubige – eingeladen wurden, auf diözesaner, nationaler und kontinentaler Ebene ihre Rückmeldungen zu geben.
„Wir haben unsere Türen geöffnet, wir haben allen die Möglichkeit zur Teilnahme gegeben, wir haben die Bedürfnisse und Vorschläge aller berücksichtigt. Wir wollen gemeinsam dazu beitragen, eine Kirche zu bauen, in der sich alle zu Hause fühlen und niemand ausgeschlossen wird“, sagte Papst Franziskus.
„Das Wort des Evangeliums, das so wichtig ist: alle. Alle, alle: Es gibt keine Katholiken erster, zweiter oder dritter Klasse, nein. Alle zusammen. Alle. Das ist die Einladung des Herrn.“
Der Papst betonte, die Menschen in der Kirche müssten sich „daran gewöhnen, einander zuzuhören, miteinander zu reden, sich nicht wegen eines Wortes den Kopf abzuschneiden“ und „auf eine reife Art zuzuhören und zu diskutieren“.
„Dies ist eine Gnade, die wir alle brauchen, um voranzukommen. Und das ist etwas, was die Kirche heute der Welt anbietet, einer Welt, die oft so unfähig ist, Entscheidungen zu treffen, selbst wenn unser Überleben auf dem Spiel steht“, sagte er.
„Wir versuchen, eine neue Art zu lernen, Beziehungen zu leben und aufeinander zu hören, um die Stimme des Geistes zu hören und ihr zu folgen.“ Um die Bedeutung der Synode über die Synodalität zu erklären, beschrieb Papst Franziskus sie als „eine Reise, die der heilige Paul VI. am Ende des Konzils begann, als er das Sekretariat der Bischofssynode schuf, weil er erkannt hatte, dass in der westlichen Kirche die Synodalität verschwunden war, während sie in der Ostkirche diese Dimension hat“.
„Und dieser jahrelange Weg – 60 Jahre – trägt große Früchte“, fügte er hinzu.
Papst Franziskus sprach über die bevorstehende Synode, als er im Apostolischen Palast des Vatikans einen Preis von italienischen Journalisten entgegennahm und bemerkte, er lehne Auszeichnungen und Ehrungen normalerweise ab.
„Sie müssen wissen, dass ich, bevor ich Bischof von Rom wurde, das Angebot von Auszeichnungen immer abgelehnt habe. Ich habe nie welche erhalten, weil ich es nicht wollte. Und das habe ich auch als Papst so gehalten. Es gibt jedoch einen Grund, der mich veranlasst hat, Ihre Auszeichnung anzunehmen, und das ist die Dringlichkeit einer konstruktiven Kommunikation, welche die Kultur der Begegnung und nicht der Konfrontation fördert; die Kultur des Friedens und nicht des Krieges; die Kultur der Offenheit gegenüber dem anderen und nicht der Vorurteile“, sagte er.
„Desinformation ist eine der Sünden des Journalismus“, fügte er hinzu und zählte weitere „journalistische Sünden“ auf, darunter Verleumdung, Diffamierung und eine „Liebe zum Skandal“.
„Wir müssen eine Kultur der Begegnung verbreiten, eine Kultur des Dialogs, eine Kultur des Hörens auf den anderen und seine Gründe“, sagte er. „Die digitale Kultur hat uns so viele neue Möglichkeiten des Austauschs gebracht, aber sie birgt auch die Gefahr, dass Kommunikation zu Slogans wird.“
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.