Bischof Feige beklagt „Nabelschau“ der Kirche

Bischof Gerhard Feige
screenshot / YouTube / Evangelische Kirche in Deutschland

Bischof Gerhard Feige hat bei der Magdeburger Bistumswallfahrt zum Kloster Huysburg am Wochenende die „Nabelschau“ der Kirche beklagt. Wörtlich sagte der Bischof von Magdeburg: „Wie oft bejubeln wir doch noch das ‚Haus voll Glorie‘ und betreiben Nabelschau, statt tatsächlich – wie es das II. Vatikanische Konzil formuliert hat – die ‚Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art‘ zu teilen.“

Feige zitierte Papst Franziskus, der zu Beginn seines Pontifikats geschrieben habe, ihm sei „eine ‚verbeulte‘ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist“.

Es gehe dabei indes „nicht nur um Barmherzigkeit gegenüber Bedürftigen aller Art“, betonte Feige, „sondern auch um Gerechtigkeit für Menschen, denen diese bislang aus den unterschiedlichsten Gründen verwehrt wurde und wird.“

„Die Kirche also nicht als Burg, Festung oder Bunker zu verstehen, sollte unser Ideal sein“, forderte der Bischof. „Viel sinnvoller ist es, sie sich als ein weites Zelt vorzustellen, das vielen Geborgenheit verleihen kann, zugleich aber auch für Offenheit, Mobilität und Veränderung steht. Freilich muss man jedoch in Kauf nehmen, dadurch leichter äußeren Gefahren ausgesetzt zu sein und dadurch stärker verunsichert und durcheinander gebracht zu werden.“

„Nun könnte man die Vorstellung haben, dass unter diesem weiten Zeltdach alles und jedes seine Berechtigung haben und akzeptiert werden müsste“, so Feige, der gleich darauf klarstellte: „Dem ist aber nicht so. Man kann zwar in vielen Dingen sehr unterschiedlicher Meinung sein und sich respektvoll darüber auch streiten, nicht hinzunehmen ist aber, wenn die Würde des Menschen als Individuum und die Universalität von Menschenrechten infrage gestellt wird, wenn Einzelne oder ganze Gruppen aufgrund dessen, dass sie nicht den gängigen Vorstellungen entsprechen, verächtlich abgewertet und ausgegrenzt werden, wenn Hetze und Hass oder Intoleranz und Arroganz das Zusammenleben vergiften.“

„Verbindliche Grundlage unserer persönlichen und gemeinsamen Bemühungen ist und bleibt, was Jesus gelehrt und wie er gelebt hat“, erklärte der Bischof von Magdeburg. „Das ist auch der Maßstab für die Werte, für die wir uns als Christen und Christinnen einsetzen.“

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