Erzbischof Koch: „Alles meinem Gott zu ehren“ als Mittelpunkt eines ganzheitlichen Lebens

Erzbischof Heiner Koch
screenshot / YouTube / Renovabis e.V.

Am letzten Tag der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hat Erzbischof Heiner Koch gefragt: „Haben wir als Kirche den Mut, Jesus mit diesem seinem Anspruch heute zu verkündigen, oder scheuen wir aus Angst vor Ablehnung davor zurück?“ Der Berliner Oberhirte predigte am Donnerstagmorgen bei der Tagung der deutschen Bischöfe in Wiesbaden.

Das Motto „Alles meinem Gott zu ehren“ müsse „der Mittelpunkt unseres geistlichen, ja unseres ganzheitlichen Lebens sein“, forderte Koch in Anlehnung an die Tageslesung aus dem Buch Haggai.

„Haggai will nicht den Tempel aufbauen, um ein kulturelles Erbe zu wahren oder um eine seiner Zeit entsprechende Glaubenshaltung zu präsentieren“, erläuterte der Erzbischof. „Der Aufbau des Tempels ist für ihn Ausdruck dessen, worauf es seinem Volk und jedem Einzelnen ankommen soll: Ehre sei Gott in der Höhe! Alles meinem Gott zu ehren.“

Koch sprach über die „Geschäftigkeiten“ von Christen „im pastoralen, im sozialen, im kulturellen Bereich, in der Sorge um den Frieden und die Gerechtigkeit, im Engagement für die Menschen“. Dabei bestehe die „Gefahr, bei aller sinnvollen Aktivität oft Schritt für Schritt Gott zu vergessen, zu vergessen, dass wir in allem von seiner Gnade abhängen und dass wir unsere Kraft auch für die Menschen nur behalten werden, wenn wir alles zu seiner, zu Gottes Ehre tun“.

„Von hier aber auch eine Anfrage an unser öffentliches Wirken“, fuhr Koch fort. „Legen wir in der Öffentlichkeit auch offen, dass wir all dies etwa in unserem persönlichen Leben, in unseren Gemeinden und Einrichtungen wesentlich tun, um Gott die Ehre zu geben, aus der Hochachtung, die ihm allein gebührt? Oder verschweigen wir diese tiefste Dimension und Begründung unseres Handelns, weil Gott in dieser Gesellschaft nicht konsensfähig ist? Tragen wir durch dieses Verschweigen nicht mit dazu bei, dass Gott aus den Bereichen unserer Politik und Gesellschaft immer mehr herausgenommen wird, dass er keinen Raum mehr findet in den Zeichen und Ritualen, in den Argumentationen und Erklärungen unserer Gesellschaft? Fördern wir so nicht den faktischen gesellschaftlichen Atheismus statt die auch im Grundgesetz vorgesehene wesentliche Bedeutung der Religionen in unserer Gesellschaft?“

Umgekehrt fragte Koch: „Geben wir Gott bewusst in allem, was wir tun, die Ehre? Dazu zählt für uns ganz wesentlich der Dienst am Menschen, in dem uns Gott begegnet. Aber sehen wir in diesem Dienst konkret und nicht nur allgemein einen Gottesdienst? Sehen wir in unserem Bemühen etwa um die Kirche einen Versuch, Gott die Ehre zu geben? Oder ist es doch nur der Versuch, unseren Einrichtungen und Institutionen wieder zu altem Glanz zu verhelfen, falls es den je gegeben hat?“

Seit Montag sind die deutschen Bischöfen zu ihrer Vollversammlung in Wiesbaden. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr dort statt, weil das Fuldaer Priesterseminar renoviert wird, wo sich die Bischofskonferenz sonst regelmäßig in jedem Herbst trifft.

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