Bischof Dieser: Am Ende bleibt nichts, „worauf wir als Kirche noch stolz sein können“

Bischof Helmut Dieser
screenshot / YouTube / Deutsche Bischofskonferenz

Der Aachener Bischof Helmut Dieser hat bei einer Veranstaltung fünf Jahre nach Veröffentlichung der MHG-Studie der deutschen Bischöfe zum Thema Missbrauch am Donnerstagabend gesagt: „Ich glaube auch, dass wir am Ende nichts mehr haben werden, worauf wir als Kirche noch stolz sein können.“

„Wir werden blank dastehen“, sagte Dieser, der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Fragen des Missbrauchs zuständig ist.

Der Bischof erklärte, die Menschen bräuchten eine Kirche, die nicht mit falschen Bildern von sich selbst unterwegs sei, denn man stehe heute „vor den Scherben der Selbstbilder von Kirche, an die wir lange geglaubt haben“. Letztlich gehe es um die Frage, ob man noch an Gott glaube, denn „nur an ihm können wir uns noch aufrichten“.

Die MHG-Studie von September 2018 war die erste umfangreiche Missbrauchsstudie innerhalb der Kirche in Deutschland. Sie stand im Hintergrund der Entscheidung der DBK, gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) den Synodalen Weg zu lancieren, in dessen Rahmen es zu zahlreichen massiven Änderungsforderungen für die kirchliche Lehre, insbesondere auch auf dem Gebiet der Sexualmoral, gekommen ist.

Der Bischof von Aachen ist einer der Bischöfe in Deutschland, die Änderungen offen gegenüberstehen. Anfang September sagte er etwa: „Reformen, die aus Glauben und aus Loslassen kommen, sind österlich und erlösend. Retten und Bewahren, das uns ans Eigene und Bisherige fesselt, ist tödlich und führt zum Verlieren.“

Als Missbrauchsbeauftragter der DBK hatte Dieser im Juni den Ende 2022 verstorbenen Papst Benedikt XVI. mit Blick auf dessen Aufarbeitung von Missbrauchsfällen angegriffen: „Wer eine Diözese leitet oder gar als Papst an der Spitze steht, kann doch nur sagen: Ja, die Institution hat als Ganze versagt. Dafür bin ich verantwortlich, und ich hätte auch die Macht gehabt, einzuschreiten. Das muss man klar sagen, sonst bleiben die Betroffenen wieder im Regen stehen.“

Auf Nachfrage, ob dies explizit auch von Papst Benedikt gelte, sagte Dieser damals: „Ja. Die endlosen Schriftsätze haben sicherlich andere für ihn verfasst, aber sie waren eines ehemaligen Erzbischofs und Papstes nicht würdig.“

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