80. Todestag: Kardinal Marx würdigt katholischen NS-Widerstandskämpfer Willi Graf

Kardinal Reinhard Marx
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Kardinal Reinhard Marx hat am Donnerstag Willi Graf, den vor genau 80 Jahren am 12. Oktober 1943 getöteten jungen katholischen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, in einer Predigt gewürdigt. Dabei zog er Parallelen zur heutigen Zeit.

Graf war Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, wobei die Bekanntheit der Geschwister Scholl nach dem Krieg die anderen Mitstreiter häufig in den Schatten gestellt hat. Er war im Februar 1943 verhaftet, um April 1943 zum Tode verurteilt und im Oktober 1943 im Alter von 25 Jahren mit dem Fallbeil enthauptet worden.

Marx sagte in seiner Predigt: „Heute ist wieder eine Zeit, wo Bilder von Gewalt, Ideologien und Antisemitismus durch die Medien geistern. Wir sind wieder erschrocken über rechtsextreme und autoritäre Tendenzen in unserer Gesellschaft – in Europa und weltweit.“

Der Kardinal nannte die derartigen Entwicklungen besorgniserregend, denn sie führten dazu, „dass wir Sorge haben müssen vor Tendenzen, die vom Empfinden Willi Grafs her abzulehnen sind, die er nicht akzeptiert hätte“.

Ginge das Gespür für solche Entwicklungen „in der Kirche oder in der Gemeinschaft der Religionen“ verloren, befürchtete Marx, „dann ist vieles verloren“. Gläubige hätten demgegenüber die Möglichkeit, innere Freiheit zu gewinnen. Dabei seien sie aufgerufen, „für die äußere Freiheit und die Würde aller Menschen einzutreten“, wie Graf dies getan habe.

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