Bistum Aachen veröffentlicht Namen von 53 – teils mutmaßlichen – Missbrauchstätern

Bischof Helmut Dieser
screenshot / YouTube / Deutsche Bischofskonferenz

Das Bistum Aachen hat am Mittwoch die Namen von 53 – teils mutmaßlichen – Missbrauchstätern veröffentlicht, darunter auch „der im Jahr 1986 verstorbene Weihbischof August Peters“, wie Bischof Helmut Dieser bei einer Pressekonferenz eigens betonte.

„Wir veröffentlichen heute Namen von 53 Priestern – Tätern und mutmaßlichen Tätern – um Betroffenen die Möglichkeit zu geben, aus dem Dunkelfeld herauszutreten und die eigene Leidensgeschichte auf diesem Weg zu bearbeiten und hoffentlich zu einem Abschluss zu bringen“, sagte der Aachener Bischof.

„Wir machen für keinen mutmaßlichen Täter eine Ausnahme, ganz gleich, welchen Rang er zeitlebens einnahm“, betonte Dieser. „Wir verbinden diese Nennung der Namen mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit, uns weitere Informationen zukommen zu lassen, die der Aufarbeitung dienen.“

Der Schritt der Namensnennung erfolge „nicht leichtfertig, sondern nach langem Abwägen und verbunden mit vielen flankierenden Maßnahmen“, erklärte der Bischof. „Wir haben die Gremien, die uns begleiten und kontrollieren, mit einbezogen: den Ständigen Beraterstab, die Unabhängige Aufarbeitungskommission und den Betroffenenrat.“

„Wir haben intensiv beraten, weil es eine sehr komplexe Thematik ist. Viele Aspekte müssen berücksichtigt werden“, etwa „Datenschutzrechte, die Unschuldsvermutung bei fehlenden Beweisen und die Gefahr einer Stigmatisierung, sofern sich ein Vorwurf im Nachhinein als unbegründet erweist“, aber auch „die Erwartung von Aufarbeitung und Gerechtigkeit“.

„Ich bin überzeugt: Wir arbeiten eine vergangene Epoche unserer Kirche auf“, sagte Dieser. „Heute blieben die Strategien der Täter, mit denen sie ihre Verbrechen anbahnen und wiederholt begehen konnten, nicht mehr unbemerkt und ohne Konsequenzen. Wir anerkennen die Zuständigkeit der staatlichen Justiz und zeigen heute Beschuldigungen konsequent an. Im Anschluss an staatliche Rechtsprechung werden auch die kirchlichen juristischen Organe aktiv.“

Für die Gegenwart gelte, dass „Präventionsmaßnahmen“, „Interventionsregeln“ und eine verändertes Bewusstsein „über die verheerenden Folgen sexueller Gewalt“ sexuellen Missbrauch und seine Vertuschung „in unserer Kirche viel besser verhindern als in der Vergangenheit“.

Bischof Helmut Dieser ist Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

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