50-jähriges Jubiläum: Erzbischof Koch würdigt Versöhnungsarbeit von Maximilian-Kolbe-Werk

Erzbischof Heiner Koch (Archivbild)
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Erzbischof Heiner Koch hat am Donnerstag die Versöhnungsarbeit des Maximilian-Kolbe-Werks gewürdigt, das sich für die Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager und Ghettos einsetzt. Der Berliner Oberhirte betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der Demut für die Arbeit des Werks.

„Man ist geneigt, die Gründung des Werkes als eine ‚Sternstunde‘ des deutschen Katholizismus in der Nachkriegszeit zu bezeichnen“, so Koch mit Blick auf die Gründung des Maximilian-Kolbe-Werks im Jahr 1973. „Aber solche und ähnliche Formulierungen bergen die Gefahr eines immensen Missverständnisses. Wir feiern heute nicht das Jubiläum eines erfolgreichen Unternehmens! Das Ethos, die menschlich-geistliche Grundhaltung, die sich in der Geschichte des Werkes durchträgt, spielt in der Welt säkularer Erfolgsgeschichten keine große Rolle. Es ist die Haltung der Demut.“

Am Anfang habe eine „Sühnewallfahrt zu einem vormaligen Vernichtungslager“ gestanden, erinnerte der Erzbischof. „Die Wallfahrer verorteten sich als Deutsche auf der Seite der Täter, denn gemeinsam gehörten sie diesem Volk an. An der Stelle der Täter – stellvertretend – wollten sie Sühne für die Verbrechen leisten und wandten sich daher den Überlebenden der Konzentrationslager zu, die auch 20 Jahre nach dem Ende des Krieges oft noch unter erbärmlichen Bedingungen am Rande der Gesellschaft lebten.“

„Dieser Gedanke durchdrang und durchdringt die Aktivitäten des Maximilian-Kolbe-Werks“, fuhr er fort, nämlich „die materielle Hilfe für die Überlebenden der Lager und der Ghettos; die Begegnung der Opfer mit vor allem jungen Deutschen; die Erinnerung an die Geschichte deutscher Schuld, die die Voraussetzung für die Versöhnung darstellt. Demut – das ist die einzige Haltung, die einem Deutschen bleibt, wenn er sich dem kaum Sagbaren stellen will, das von Deutschen und im Namen Deutschlands den Menschen im Osten Europas und den europäischen Juden angetan wurde.“

„Demut war und ist nicht nur unter unseren Zeitgenossen, sondern auch unter den Christen nicht übermäßig verbreitet“, räumte Koch ein. „Aber sie ist in die Fundamente des Christentums eingetragen. Und manchmal, vor allem in den dunkelsten Phasen der Geschichte, lernen Menschen neu zu entdecken, dass Demut die alleinige Möglichkeit darstellt, um der eigenen moralischen Existenzvernichtung zu entgehen.“

„Es ist die ehrliche Haltung der Demut, die an der Wiege des Maximilian-Kolbe-Werks steht und das Werk immer noch auszeichnet“, fasste er zusammen. „Und wenn wir das Jubiläum in diesem Verständnis begehen, dann dürfen wir auch von einer ‚Sternstunde‘ sprechen.“

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