"Zu Römisch": Vatikan sollte aus Italien verlegt werden, sagt US-Bischof

Blick auf den Petersdom über den Tiber am Abend des 26. September 2019
Daniel Ibanez / CNA Deutsch

Ein amerikanischer Bischof sagt, er würde Papst Franziskus raten, "die Kirche aus Rom herauszuholen" und ihren Hauptsitz an einen anderen Ort zu verlegen — weg aus Italien. Die Kirche sei "zu römisch", so Bischof Christopher Coyne wörtlich, berichtet die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch. 

Bischof Coyne wurde im Juni dieses Jahres zum Koadjutor des Erzbischofs von Hartford, Connecticut ernannt. Als Koadjutor wird er den noch amtierenden Erzbischof unterstützen und soll ihn dann wohl im kommenden Jahr — wenn dieser 75 Jahre alt wird — ersetzen.

Bischof Christopher J. Coyne (Mit freundlicher Genehmigung)

In einem Interview mit dem lokalen Nachrichtensender WTNH News8 sagte Coyne diese Woche: Wenn ihn Papst Franziskus um Rat fragen sollte, würde er ihm raten: "Holen Sie die Kirche aus Italien heraus. Raus aus Rom."

"Wir müssen sie woanders hinverlgen. Sie ist zu römisch", sagte Coyne wörtlich.

" Ich glaube einfach, weil sie römisch ist, ist sie in der Kultur Roms verankert, sie ist in der Kultur der dortigen Gemeinschaft verankert", sagte er. "[Franziskus] hat immer wieder versucht, die römischen Gepflogenheiten zu ändern, aber man stößt immer wieder auf die römischen Gepflogenheiten, die seit Jahren Teil der Tradition der Kirche sind." 

Coyne betonte: "Das wäre das Erste, was ich sagen würde: Gibt es eine Möglichkeit, Rom zu verlassen und mit einer anderen Bürokratie neu anzufangen?"

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Bevor er in diesem Jahr nach Hartford kam, leitete Coyne seit 2015 die Diözese Burlington, Vermont. Der 65-jährige Bischof diente von 2011 bis 2015 als Weihbischof von Indianapolis.

Sein Ziel für die Erzdiözese sei "zu evangelisieren".

"Wir sind jetzt eine missionarische Kirche", sagte er. "Die Leute kommen nicht in unsere Kirche, sie gehen einfach nicht durch die Kirchentür. Tatsächlich verlassen viele Menschen vielmehr die Kirche."

Coyne sagte, er sehe daher auf die Erzdiözese weitere Kirchenschließungen zukommen: "Das Problem ist nicht, dass die Kirche aufgegeben hat, dass die Priester aufgegeben haben, oder dass die Erzdiözese [die Kirchen] aufgegeben hat", sagte er. "Die Menschen, die früher in der Kirche waren, haben die Kirche verlassen."

"Nun, ein Grund dafür ist, dass wir selbstgefällig waren und uns nicht darum gekümmert haben, bis es offensichtlich zu einem Problem wurde", sagte er.

Auf die Frage während des Interviews, was er Katholiken sagen würde, die die Kirche verlassen haben und darüber nachdenken, zurückzukehren, sagte Coyne, er würde es ihnen sagen: "Wir haben einen Platz für Sie. Sie sind immer willkommen."

"Wenn Sie hierher kommen, ist das eine urteilsfreie Zone", sagte der Prälat. "Ja, manchmal ist unsere Botschaft schwer zu hören, weil sie herausfordernd ist. Aber wir sind alle auf dem Weg zur Erlösung, und wir wollen uns gegenseitig auf diesem Weg begleiten und in einem Leben der Heiligkeit wachsen."

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