Bestätigt: Ex-Jesuit Rupnik lebt weiter unbehelligt in seinem Zentrum in Rom

Ivan Marko Rupnik
Bistum Rom

Marko Ivan Rupnik lebt weiterhin in dem von ihm gegründeten „Kunstzentrum Aletti“ in Rom, statt in der slowenischen Heimatdiözese, die ihn nach seinem Rauswurf aus dem Jesuiten-Orden als Priester inkardinierte.

Ein Mitarbeiter des Zentrums bestätigte dem National Catholic Register am 20. Dezember, dass der Mosaikkünstler derzeit in dem Zentrum wohnt, aber über Weihnachten nicht in Rom sei.

Ein Mitarbeiter der Diözese Koper, in der er jetzt inkardiniert ist, bestätigte dem Register am 22. Dezember, dass der slowenische Priester nicht in der Diözese lebt.

Marko Ivan Rupnik wurde am 9. Juni aus dem Jesuitenorden entlassen, weil er sich "hartnäckig weigerte", die Anweisungen seiner Vorgesetzten zu befolgen.

Zu diesen Anweisungen gehörten Einschränkungen seines priesterlichen Dienstes, weil Ermittler "höchst glaubwürdige" Vorwürfe des geistlichen, psychologischen und sexuellen Missbrauchs feststellten.

Der Priester wurde 2019 sogar exkommuniziert, weil er einer Person im Beichtstuhl die Absolution für eine Sünde gegen das sechste Gebot erteilt hatte, mit der er selber sexuelle Beziehungen hatte. Die Exkommunikation wurde vom Vatikan schnell wieder aufgehoben.  

Laut einer Erklärung, die CNA Deutsch am 25. Oktober zugesandt wurde, wurde der ehemalige Jesuitenpater Ende August in der Diözese Koper aufgenommen, was den Eindruck erweckte, dass Pater Rupnik tatsächlich dorthin umgezogen war.

Die Erklärung fügte hinzu, dass der Bischof die Aufnahme zulasse "auf der Grundlage des Dekrets über die Entlassung von Pater Rupnik aus dem Jesuitenorden". Zudem sei der Rupnik bislang nicht von einem Gericht verurteilt worden.

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Entlassung aus dem Jesuitenorden

Am 15. Juni gab die Gesellschaft Jesu eine Erklärung heraus, in der es hieß, dass die Ordensoberen den mutmaßlichen Opfern Rupniks, die sich an die Öffentlichkeit gewandt haben, glauben.

Die Frauen werfen Rupnik eine lange Reihe schwerer Verbrechen vor, darunter massiver körperlicher und seelischer Missbrauch.

Der Jesuitenorden bezeichnete die Vorwürfe als äußerst glaubwürdig. Man habe dennoch dem slowenischen Geistlichen “eine letzte Chance" gegeben, "als Jesuit mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen und den vielen Geschädigten, die gegen ihn aussagten, ein klares Signal zu geben, einen Weg der Wahrheit zu beschreiten."

Doch Rupnik, der innerkirchlich als Mosaikkünstler bekannt ist, weigerte sich.

"Angesichts der wiederholten Weigerung von Marko Rupnik, diesen Auftrag zu befolgen, blieb uns leider nur eine Lösung: der Austritt aus der Gesellschaft Jesu", heißt es in der Erklärung weiter.

Pater Rupnik, so der Orden, wurde eine Frist von 30 Tagen eingeräumt, um in Berufung zu gehen. "Erst wenn der Austritt von Pater Marko Rupnik aus der Gesellschaft endgültig ist, wird es möglich sein, die Fragen weiter zu untersuchen. Vorher nicht."

Der Rücktritt Rupniks trat nach Angaben der Jesuiten am 9. Juni wirksam, so die Jesuiten. Nur vier Tage später, am 13. Juni, hatte Rupnik bereits beantragt, im slowenischen Heimatbistum Koper inkardiniert zu werden.

Diesem Antrag wurde am 20. Juni nach Gesprächen mit Kardinal Angelo De Donatis, dem Vikar von Rom, stattgegeben, wie die italienische katholische Website Silere non possum am 25. Oktober berichtete.

Die Entscheidung wurde Berichten zufolge auch von Erzbischof Jean-Marie Speich, dem apostolischen Nuntius in Slowenien, gebilligt.

In einer Erklärung vom 2. November gegenüber ACI Prensa, der spanischsprachigen Partner-Agentur von CNA Deutsch, sagte Pater Rupniks ehemaliger Jesuitenoberer, Pater Johan Verschueren, dass die Jesuiten im März Bischof Jurij Bizjak von Koper "ausführlich" über die Missbrauchsfälle und -beschwerden gegen Marko Ivan Rupnik informiert haben.

Seinem Antrag auf Inkardination wurde dennoch probeweise stattgegeben, so Silere non possum. Dies bedeute, "dass er sein priesterliches Amt nun frei ausüben kann".

In seinem Bericht vom 25. Oktober zitierte Silere non possum eine ungenannte Quelle innerhalb der Jesuiten mit den Worten, Rupnik habe nicht darum gebeten, sein Amt in Slowenien auszuüben, sondern wolle weiterhin Exerzitien abhalten und seine Mosaikkunst ausüben.

Übersetzt und redigiert aus dem beim National Catholic Register veröffentlichten, englischen Original

 

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