„Ich bin auch ein Freund natürlicher Intelligenz“: Bischof Kohlgraf predigt über KI

Bischof Peter Kohlgraf
screenshot / YouTube / Bistum Main

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Sonntag zum Weltfriedenstag der Bewegung Pax Christi unter dem Motto „Künstliche Intelligenz und Frieden“ einen Gottesdienst in Frankfurt gefeiert.

„Ich bin auch ein Freund natürlicher Intelligenz“, betonte Kohlgraf eingangs, um dann politisch zu werden: „Und ich hoffe, dass die Menschen diese natürliche Intelligenz nutzen, wenn sie ihre Wahlentscheidung treffen.“

Auch im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) gelte: „Ein eigener Wertehorizont ist nach wie vor notwendig.“

„Wenn wir heute in Anlehnung an die Friedensbotschaft von Papst Franziskus über die Chancen und Gefahren der Künstlichen Intelligenz im Hinblick auf den Frieden nachdenken, dann besteht eine mögliche Gefahr darin, auch hier wieder die Entmenschlichung der Konflikte voranzutreiben“, erläuterte Kohlgraf in seiner Predigt.

„Menschen meinen möglicherweise, immer weniger Verantwortung übernehmen zu müssen, der Feind wird entmenschlicht“, führte er aus. „Ähnliche Tendenzen und Töne höre ich, wenn wir kalte Überlegungen zur RE-Migration vernehmen. Für Christen ist das Menschenrecht eines jeden und jeder Einzelnen das entscheidende Kriterium. Menschenrechte sind kein abstraktes Gut, sondern erweisen ihre Gültigkeit an der Haltung gegenüber jedem einzelnen Menschen.“

In anderen Ländern, etwa den Vereinigten Staaten, ist die Abschiebung von illegalen Einwanderern eine Forderung im politischen Mainstream und wird – mal mehr, mal weniger – auch umgesetzt.

„Fundamentalisten jeder Couleur wiederholen auch heute einfache Antworten auf schwierige Fragen“, warnte der Bischof von Mainz.

„Wer vor 2500 Jahren das kleine Buch Jona geschrieben hat, hatte ein großes, weites Herz für die Menschen“, erklärte Kohlgraf. „Und er dachte groß von Gott. Er hatte den Mut, Gott nicht auf seinen kleinen Horizont zu begrenzen, sondern ihm eine alle Menschen, und sogar die Tiere, umfassende Liebe zuzutrauen. Jona lernt, dass Gott gegen jede Entmenschlichung ist. Wir sind eingeladen, seine Perspektive einzunehmen.“

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„Leiden wir noch und trauern um jeden einzelnen Menschen, dem seine Würde und sein Leben genommen wird?“, fragte der Bischof. „Mit jedem Menschen stirbt eine ganze Welt. Das Buch Jona, das oft als Kinderbuch herhalten muss, hat eine starke und provozierende Botschaft. Es sieht in jedem Menschen den Schöpfer.“

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