Kardinal Sean O'Malley zur Glaubenskongregation berufen

Kardinal Sean Patrick O'Malley OFMCap
CNA/Alan Holdren

Kardinal Sean O'Malley ist in die Kongregation für die Glaubenslehre berufen worden. Das gab der Heilige Stuhl am gestrigen Samstag bekannt. 

Der 72 Jahre alte Erzbischof von Boston, der seinen Sitz nicht verlassen wird, ist bereits in zahlreichen weiteren Ämtern und Aufsichtsräten vertreten. So leitet er die Päpstliche Kommission für den Schutz Minderjähriger und ist Mitglied des "K9"-genannten Kardinalsrates, der Papst Franziskus berät. 

"Neue Entschlossenheit im Kampf gegen Missbrauch" 

Die Ernennung Kardinal O'Malleys "wird wahrscheinlich als Versuch von Papst Franziskus gewertet werden, Entschlossenheit zu demonstrieren im Kampf gegen sexuellen Missbrauch", schreibt Vatikanistin Ines San Martin auf "Crux". Der Erzbischof von Boston gilt als führender Reformer in Sachen Missbrauch in der katholischen Hierarchie. 

Die von Kardinal Gerhard Ludwig Müller geleitete Glaubenskongregation hat den Auftrag, die Glaubens- und Sittenlehre der Kirche zu fördern und vor Häresien zu schützen; seit 2001 ist sie aber auch federführend in der Handhabung von Missbrauchsfällen. 

Im vergangenen Juni kündigte Papst Franziskus an, dass die Kongregation eine neue Rechtsabteilung einrichten werde, um auch nachlässige Bischöfe zu bestrafen und andere, die Missbrauchsfällen nicht adequat nachgehen oder gar kaschieren. 

Das Vorhaben harrt jedoch immer noch seiner vollständigen Umsetzung, und die Ernennung des angesehenen Kapuzinermönchs werten manche Beobachter als Versuch von Franziskus, den Prozess endlich in Gang zu bringen. 

Der Kapuzinermönche und Kardinal O'Malley war, beziehungsweise ist unter anderem in der Kongregation für den Klerus, der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens, im Aufsichtrat von "Catholic Relief Services" und vielen weiteren Einrichtungen. 

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Medienberichten zufolge galt er als einer der möglichen Nachfolger von Papst Benedikt XVI. bei der Konklave im Jahr 2013. 

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