Kardinal Marx fordert mehr Demokratie in der Religion, um „anschlussfähig“ zu sein

Kardinal Reinhard Marx
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Kardinal Reinhard Marx hat am Dienstagmorgen mehr Demokratie in der Religion gefordert, damit sie „anschlussfähig“ sein könne. Der Erzbischof von München und Freising predigte bei der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Augsburg.

„Manchmal denke ich, braucht nicht auch Religion Demokratie?“, so Marx. „In gewisser Weise ja, gerade dann, wenn die Kirche in dieser Kultur anschlussfähig sein will ohne sich anzupassen. Es wird Zeit, dass die Kirche die Freiheitskultur nicht als eine negative Kultur sieht, sondern als eine, die aus dem Evangelium heraus ermöglicht wird.“

„Kirche braucht auch Demokratie“, sagte der Kardinal in aller Deutlichkeit. „Das ist es, was Papst Franziskus synodale Kirche nennt: Nicht wie die staatliche Organisation, aber Mitbestimmung, Mitgestaltung, Verantwortung, Einbeziehung aller Charismen mit allen Möglichkeiten. Ohne das wird uns die Zukunft nicht geschenkt.“

„Wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir uns dringend Gedanken machen müssen, wie wir Kirche in einer freien Gesellschaft sein wollen“, sprach Marx ein Thema in seiner Predigt an, das auch auf der Tagesordnung der DBK-Vollversammlung steht. „Ja, die Freiheit ist bedroht. Aber dann haben wir als Kirche an der Seite der Freiheit zu stehen und nicht an der Seite von autoritären Regimen, nicht von denen, die von der Vergangenheit träumen, AfD-Träume träumen oder Putin-Träume träumen oder Kyrill-Träume träumen.“

Außerdem riet der Münchner Erzbischof dazu, „bei Strategieprozessen innerhalb der Kirche nicht nur auf Zahlen zu schauen, sondern auch auf „die Wirkung des Wortes Gottes, die Wirkung des Evangeliums“.

In seinem Erzbistum habe man einen „Gesamtstrategieprozess zur Orientierung“ darüber lanciert, „was in Zukunft wichtig ist und worauf wir verzichten können bei kleiner werdenden Ressourcen von Personal und Finanzen“. Besonders habe man sich auf das Thema der „Wirkung“ konzentriert.

„Wenn man Zählungen vornimmt, von Finanzen bis Kirchenbesuchen, dann muss man wissen, dass die messbare Wirkung, die sich dann nur auf Zahlen, auf eine Menge, auf Erfolge bezieht, aber noch nicht das Ganze zum Ausdruck bringt“, betonte Marx in diesem Zusammenhang. „Es ist die eine Seite, etwas zu messen, und eine andere Seite, nach den Kriterien zu schauen, wie wir die Wirkung des Wortes Gottes, die Wirkung des Evangeliums erkennen können.“

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