Vatikanstadt - Freitag, 15. März 2024, 11:05 Uhr.
Kardinal Paul Josef Cordes ist tot. Er starb nach Angaben des Vatikans am heutigen Freitag in Rom. Der deutsche Prälat, unter anderem bekannt als einer der „Erfinder“ der Weltjugendtage, wurde 89 Jahre alt.
Paul Josef Cordes wurde am 5. September 1934 im Sauerland geboren. Die Weihe zum Priester erfolgte 1961. Im Jahr 1975 dann die Ernennung zum Titularbischof von Naissus und Weihbischof von Paderborn. Ein Jahr darauf folgte die Bischofsweihe.
Papst Johannes Paul II. berief ihn 1980 zum Vizepräsidenten des Päpstlichen Rates für die Laien. Als Präsident des päpstlichen Hilfswerks Cor Unum koordinierte er weltweit die kirchliche Hilfe für Katastrophenopfer und gibt entscheidende Impulse für die Antrittsenzyklika von Papst Benedikt XVI.
Im Jahr 2007 wurde Cordes in das Kardinalskollegium aufgenommen, aus dem er 2010 aus Altersgründen zurücktrat. Im März 2013 nahm Kardinal Cordes am Konklave zum Nachfolger von Benedikt XVI. teil, aus dem Papst Franziskus hervorging.
Mahner zu Pandemie und Realpräsenz, der an den kleinen Prinzen erinnerte
Auch im vermeintlichen Ruhestand war Cordes an den aktuellen Debatten und Herausforderungen aktiv beteiligt. Der deutsche Kardinal veröffentlichte eine Reihe von Beiträgen bei CNA Deutsch, stellte sich in Interviews den brennenden Fragen der Kirche und Gegenwart.
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In einem Interview mit CNA Deutsch im April 2016 sprach Cordes von einer privaten Begebenheit mit dem späteren Papst Benedikt XIV. – und warum Päpste besser mit dem „Kleinen Prinzen“ verstanden werden können: „Die Augen sind blind. Man muß mit dem Herzen suchen.“
So warnte er mit Blick auf die Rolle von Laien als Gemeindeleiter in deutschen Pfarreien vor „Theologie mit Anliegen“: Diese nötigt zu genauerer Lektüre, kommentierte er im Februar 2020.
In seinem Essay „Die Kirche, die Kommunion, die Pandemie und wir“ schrieb Cordes über TV-Messen und Liturgie-Streams in Zeiten von Covid-19, erinnerte an die geistige Kommunion und die Realpräsenz in der Eucharistie.
„TV-Teilnahme an der Heiligen Messe und mentale Annäherung an den Herrn sind lediglich eine Notlösung“, mahnte er.
„Wenn der Allmächtige uns – hoffentlich bald – wieder ein ungefährdetes Leben gibt, wird nur jemand den virtuellen Ersatz wählen, dem die Realität verwehrt ist. Das festzuhalten erscheint besonders dringlich in einem Klima, das uns zu Second-Hand-Konsumenten macht, mit Vorspiegelungen betört und der realen Gegenwart entfremdet. Zu dieser Zeitkrankheit kommt etwas Anthropologisches: wir sind nicht nur Geist. Wer sich mit der Christus-Nähe im Herzen begnügt, mag sich auch fragen: Muß denn Glaube überhaupt materiell vermittelt, gar an Orte und Handlungen gebunden sein? Ja, er muß!”