Kardinal Marx beklagt „Rückfall in der Weltgeschichte“

Kardinal Reinhard Marx
screenshot / YouTube / Caritas München Oberbayern

Kardinal Reinhard Marx hat einen „Rückfall in der Weltgeschichte“ beklagt, nämlich einen „Rückfall in die Szenen der Gewalt, des Terrors, der Einzelinteressen, der globalen Mächte, die sich voreinander aufplustern“. Er sei vor diesem Hintergrund „schockiert“, sagte der Erzbischof von München und Freising bei der Verleihung des Julius-Itzel-Preises an Andrea Riccardi, den Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, am Samstag.

Die 1968 gegründete Gemeinschaft ist besonders in der Ökumene sowie im interreligiösen Dialog, aber auch mit bedeutendem Einfluss in der Friedensarbeit tätig.

„Wir Christen lassen uns die Hoffnung nicht nehmen, niemals!“, betonte Marx am Samstag in München. „Wir sind nicht diejenigen, die irgendwann resignieren!“

Dennoch gelte etwa mit Blick auf den interreligiösen Dialog, man müsse nicht ausschließlich von dem ausgehen, „was uns verbindet“, sondern auch „immer wieder in den Blick nehmen, was uns voneinander trennt“. Der Kardinal mahnte: „Wenn wir das nicht ehrlich ansprechen, ehrlich miteinander ins Gespräch kommen, dann werden wir auch nicht im interreligiösen, auch nicht im politischen Diskurs, weiterkommen.“

Es sei problematisch, wenn jene, die der Religion kritisch gegenüberstünden, den Eindruck bekämen, dass sie Teil des Problems seien, „ob sie wie Kyrill Kriegstreiber sind im Namen des christlichen Glaubens oder Hamas heißen, im Namen des muslimischen Glaubens“.

Marx sprach auch über die Bedeutung des Einsatzes für die Gesellschaft. Diese werde nämlich „keine Zukunft haben, die Demokratie wird keine Zukunft haben, wenn die Menschen nur das tun, wozu sie rechtlich verpflichtet sind. Wir leben davon, dass wir mehr tun, in der Familie, in der Gemeinschaft, in der Kultur, im Miteinander, in der Hinwendung zu den Menschen.“

„Der Kampf um die Demokratie, eine Gesellschaft der verantwortlichen Freiheit, eine Kultur der Freiheit und der Verantwortung, ist in vollem Gange“, führte der Erzbischof von München und Freising aus. Es gehe dabei auch um die Frage, was „die Grundlage des menschlichen Zusammenlebens“ sei.

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