Bischof Bätzing: „Diakonin in der Kirche. Ich fände es wunderbar!“

Bischof Georg Bätzing
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Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hat gegenüber der Zeitung „Bild am Sonntag“ erklärt: „Diakonin in der Kirche. Ich fände es wunderbar!“ Kritik übte der Limburger Bischof an Kardinal Gerhard Müller, der darauf am Dienstag bereits eine Entgegnung formuliert hat.

Gefragt, ob er „als Bischof von Limburg noch Priesterinnen weihen“ werde, sagte Bätzing: „Das wage ich nicht zu denken, aber ich würde mich freuen, wenn ich eine Diakonin weihen dürfte. Das wäre ein erster Schritt und den finde ich, könnten wir wirklich zeitnah umsetzen, sodass Frauen sichtbar werden mit dem, was sie ja eh schon tun in der Kirche. Und: Ohne Frauen könnte ich mir Kirche nicht vorstellen.“

Papst Johannes Paul II. hatte 1994 verbindlich erklärt, dass die Kirche keine Vollmacht habe, Frauen zu Priestern zu weihen. Da das Weihesakrament aber ein einziges Sakrament ist, das allerdings drei Stufen kennt – Episkopat, Presbyterat, Diakonat –, argumentieren Theologen, dass Frauen auch keine Diakone werden können, obwohl der polnische Papst dies nicht explizit erwähnt hatte.

„Die Kirche hat in der Vergangenheit große Fehler gemacht und Glaubwürdigkeit eingebüßt“, räumte der DBK-Vorsitzende ein. „Der Missbrauch und der Umgang damit, die Vertuschung, das hat vielen Menschen das Zutrauen genommen, dass die Kirche für sie Heimat sein kann.“

„Viele Menschen erwarten Reformen von der Kirche und sehen diese nicht“, so Bätzing weiter. „Andere sind zufrieden mit dem eigenen Leben. Die Säkularität nimmt zu. Man freut sich auf den Urlaub, auf die nächste Party, auf Freizeit, auf die Rente. Gott verdunstet in unserer westlichen Gesellschaft. Die Menschen wenden sich von der Kirche und ihren Angeboten ab.“

Nachdem Kardinal Müller, der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, die DBK für ihre gegen die AfD gerichtete Erklärung als potenziellen „Wahlhelfer“ der Bundesregierung kritisiert hatte, entgegnete Bätzing im Gespräch mit der „Bild am Sonntag“: „Kardinal Müller ist ein emeritierter Kardinal, der keine Aufgabe mehr hat. Er nimmt zu vielen Entwicklungen in der ganzen Welt Stellung. Manchmal etwas sehr vorschnell.“

Am Dienstag erwiderte Müller nun: „Wer sich auch nur ein wenig in der katholischen Theologie auskennt, müsste wissen, dass die Kardinäle der römischen Kirche nicht ‚emeritiert‘ werden, sondern nur mit dem 80. Geburtstag das Recht auf die Papstwahl verlieren, aber dennoch Berater und Mitarbeiter des Papstes bleiben. Emeritiert im kirchenrechtlichen Sinne werden kann ein Bischof, der einer Diözese vorsteht, oder ein befristetes Kirchenamt innehat.“

Ohnehin gehe es „bei öffentlichen Stellungnahmen zu Fragen von Theologie und Kirche“ um die „Kompetenz“ des Autors, die unabhängig „vom Amt“ sei.

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„Wer den Aufruf des Papstes zu einer Neuevangelisierung Deutschlands stur ignoriert, der gewinnt die verlorene Autorität in Glaubensfragen gewiss nicht zurück mit Ausflügen in den deutschen Wahlkampf“, so Müller. „Im öffentlichen Diskurs sollen sich Christen aufgrund ihrer Überzeugung von der unveräußerlichen Menschenwürde beteiligen mit ihrer Fachkompetenz, während die institutionelle Kirche sich neutral gegenüber den politischen Parteien zu verhalten hat. Diese haben sich ohne kirchliche Schützenhilfe selbst um das Vertrauen ihrer Wähler zu bemühen.“

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