Für Deutschland zuständiger koptischer Bischof: Fiducia supplicans ist „nicht biblisch“

Mönch, Arzt, Bischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland: Anba Damian
CNA/YouTube Anba Damian

Nachdem die koptische Kirche den ökumenischen Dialog mit der katholischen Kirche wegen des umstrittenen vatikanischen Papiers zur Segnung homosexueller Verbindungen abgebrochen hat, äußerte sich nun der koptische Generalbischof für Deutschland, Anba Damian, in einem Interview mit katholisch.de zu den Gründen für den Abbruch. Er bezeichnete das Dokument als „Stolperstein“ für den Dialog. Die Position der katholischen „Schwesterkirche“ sei „nicht biblisch“ und entspreche „nicht der kirchlichen Lehre“.

Die am 18. Dezember 2023 veröffentlichte vatikanische Erklärung Fiducia supplicans erlaubt es Priestern, „Paare in irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare“ zu segnen, jedoch „ohne deren Status offiziell zu konvalidieren oder die beständige Lehre der Kirche über die Ehe in irgendeiner Weise zu verändern“.

Am 7. März beschloss die koptische Kirche – kirchenrechtlich eine Abspaltung von der katholischen Kirche – in einer Veröffentlichung ihrer Synode, den theologischen Dialog mit Rom auszusetzen. Die Kopten haben mit Tawadros II. einen eigenen Papst und zählen rund elf Millionen Gläubige.

„Die koptische Kirche braucht eine Pause, um zu überprüfen, was im Dialog der vergangenen zwei Jahrzehnte erreicht worden ist und wie es in Zukunft weitergeht“, erklärte der Generalbischof. Für die Wiederherstellung der vollen Einheit sei Fiducia supplicans ein „Stolperstein“.

Die beiden Kirchen trenne „nicht mehr viel“: „Aber es stört und schmerzt, wenn wir von unserer Schwesterkirche eine Position hören müssen, die nicht biblisch ist und nicht der kirchlichen Lehre entspricht.“

Papst Franziskus müsse aufpassen, „die Einheit der Kirche nicht in Gefahr zu bringen“, so Damian.

Seine beiden Rollen – als Nachfolger Petri und zugleich als Staatsoberhaupt der Vatikanstadt – stünden „manchmal im Konflikt“, denn „als solcher äußert er sich diplomatisch mit Blick darauf, was die Welt, was die Presse denkt“.

Dennoch sei die katholische Kirche eine „wunderbare“ Kirche: „Ihr solltet auf eure Kultur, eure Verfassung, eure Tradition stolz sein. Ihr müsst nicht nach der Musik der Welt tanzen und euch immer so äußern, dass ihr nicht in der Presse angegriffen werdet.“

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Die Kirchen müssten lernen, „Nein zu sagen, wenn etwas nicht biblisch ist“. Nur so könne man „Respekt“ in der Welt gewinnen.

Bischof Damian glaubt daran, „dass es uns gelingt, in Wahrheit und Vernunft die Stolpersteine aus dem Weg zu räumen, die uns gerade noch trennen“.

Dazu sei es notwendig, dass eine Delegation der katholischen Kirche mit der Ökumenekommission der Heiligen Synode der Kopten zusammenkomme und die „Missverständnisse“ ausräume. Danach gehe der ökumenische Dialog beider Kirchen „definitiv weiter“.

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