Bischof Gerber würdigt Grundgesetz als „Fundament für die Zukunft“ Deutschlands und Europas

Bischof Michael Gerber
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Zum 75-jährigen Jubiläum des Grundgesetzes hat der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Michael Gerber, betont, die deutsche Verfassung sei „Fundament für die Zukunft unseres Landes und – weiter gefasst – unseres Kontinents“. Der Fuldaer Bischof äußerte sich im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes am Donnerstag in Berlin.

„Ein unverdienter Neuanfang mit der Ermöglichung eines Lebens in Frieden und Freiheit wurde uns nach 1945 auf dem Gebiet der späteren Bundesrepublik Deutschland geschenkt“, erinnerte Gerber. „Angesichts des unsagbaren Grauens, das Deutsche unmittelbar zuvor verübt hatten, war dies alles andere als selbstverständlich. Gerade die Entwicklungen in der damaligen sowjetischen Besatzungszone zeigten den Deutschen im Westen, wie wenig selbstverständlich die neu erlangte Freiheit und der wirtschaftliche Aufschwung waren.“

„Angesichts der gesellschaftlichen Dynamiken unserer Tage sind wir herausgefordert, in der Spur der Mütter und Väter des Grundgesetzes, in der Spur des Glaubens Israels und der Kirche, die Freiheit und den Frieden in unserem Land als Geschenk und als Verpflichtung zu begreifen“, betonte der Bischof. Er verwies auf „das Bewusstsein unserer Verantwortung für jene, die innerhalb und außerhalb unserer Grenzen der Hilfe bedürfen“, was „zur DNA des Grundgesetzes und unseres Landes“ gehöre.

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Gerber erläuterte, es seien „wichtige Impulse der Soziallehre der beiden Kirchen in die Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen dessen“ eingeflossen, „was wir als soziale Marktwirtschaft betrachten. Das scheint unsere Kultur tief geprägt zu haben. Damit wir in Gesellschaft und Kirche auf internationaler Ebene das leisten können, was uns die Präambel des Grundgesetzes als bleibende Verpflichtung mit auf den Weg gegeben hat, nämlich ‚in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen‘, müssen wir unsere Stimme vor dem Hintergrund unserer Erfahrung, ob im zivilen oder religiösen Bereich, gerade da einbringen, wo wir strukturelle Ursachen von Unterdrückung, Benachteiligung und Leid ausmachen.“

„Es ist die Verantwortung vor der Unverfügbarkeit der Würde des Menschen, die Verantwortung vor der prophetisch-kritischen Dimension unserer Geschichte und die Herausforderung, individuelle und gemeinschaftlich-strukturelle Verantwortung in angemessener Weise einander zuzuordnen“, schloss der stellvertretende DBK-Vorsitzende seine Ansprache beim ökumenischen Gottesdienst.