Kardinal Koch sieht „heterogene Vorstellungen und Forderungen“ zu Frauenordination

Kardinal Kurt Koch
Radio Horeb

Mit Blick auf das Thema Frauenordination hat der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch „heterogene Vorstellungen und Forderungen“ in der Kirche festgestellt: „Es gibt in Deutschland, in der Schweiz und anderen Ländern nicht wenige Bischöfe, die die Frauenordination entschieden fordern und von ihr geradezu die Zukunftsfähigkeit der katholischen Kirche abhängig machen.“

Dennoch könne er nicht von Spaltung im Episkopat reden „in dem gleichen Sinne wie in der anglikanischen Gemeinschaft, in der es zu Spaltungen gekommen ist“, sagte der Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen in einem großen Interview mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe), in dem er auch auf zahlreiche andere Themen aus dem Bereich der Ökumene einging.

Über den Dialog mit Protestanten sagte Koch: „Auch Protestanten wollen durchaus Kirchengemeinschaft; sie haben jedoch eine andere Vorstellung davon, wie sie zu erreichen ist und wie sie aussehen wird. Um mehr Gemeinsamkeit zu finden, ist es dringend notwendig, miteinander darüber ins Gespräch zu kommen.“

„Die Perspektive des Weges ist gewiss sehr wichtig“, betonte der Kardinal. „Auch Papst Franziskus betont in der Ökumene immer wieder diesen Dreischritt: […] Wir sollen miteinander gehen, beten und arbeiten. Aber der Papst vergisst dabei die Perspektive des Zieles nicht. Auch ich habe mich nicht gegen die Wegperspektive in der Ökumene ausgesprochen, wohl aber dagegen, dass man Weg und Ziel trennen will. Denn die Hoffnung richtet sich immer auch auf die Zukunft. Wenn man deshalb die Zukunft nicht mehr ins Auge fassen möchte, muss ich mich fragen, ob man dann noch wirklich Hoffnung hat.“

Angesichts des Heiligen Jahres 2025 verwies Koch auf „Abschnitt über die Ökumene der Märtyrer“ in der Bulle von Papst Franziskus, in der dieser das Jubiläum ausgerufen hatte. „Diesbezüglich äußert Papst Franziskus den Wunsch, dass während des Heiligen Jahres wiederum ein ökumenisches Gebet zum Gedächtnis der vielen Märtyrer der heutigen Zeit stattfinden wird.“

„In der Bulle erwähnt Papst Franziskus auch, dass während des Heiligen Jahres das 1700. Gedächtnis des Ersten Ökumenischen Konzils begangen werden wird, das im Jahre 325 in Nicaea und damit in einer Zeit stattgefunden hat, in der die Kirche noch nicht von den vielen Spaltungen verwundet gewesen ist“, führte Koch aus. „Dieses Jubiläum bietet deshalb eine wichtige ökumenische Gelegenheit, dass alle christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften dieses Konzils gedenken und den damals bezeugten Glauben an Jesus Christus, wahren Menschen und wahren Gott, weil ‚wesensgleich mit dem Vater‘, auch heute in ökumenischer Gemeinschaft bekennen.“

„Die Einheit kann nur im Glauben gefunden werden“, stellte Koch klar, „und deshalb müssen wir die Einheit nicht nur unter den heutigen Kirchen wiederfinden, sondern auch mit der Kirche der Vergangenheit und vor allem mit ihrem apostolischen Ursprung.“

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