Hassverbrechen gegen Christen: Anja Hoffmann von OIDAC Europe über die Ursachen

Anja Hoffmann von OIDAC Europe
Screenshot von YouTube

Anja Hoffmann, Geschäftsführerin der Beobachtungsstelle „Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians in Europe“ (OIDAC Europe), hat in einem Interview mit dem katholischen Fernsehsender K-TV über die zunehmende Christenverfolgung in Europa gesprochen.

„Wir wurden vor etwas mehr als zehn Jahren gegründet, damals vor allem deshalb, weil niemand sonst der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, der OSZE, systematisch über antichristliche Hassverbrechen berichtete“, erklärte Hoffmann.

Das Spektrum dieser Hassverbrechen gegen Kirchen reiche von Vandalismus über Diebstähle bis hin zu gezielten Brandstiftungen. Deutschland habe sogar im letzten Bericht mit 40 Brandstiftungen die Liste angeführt.

„Die größte Gruppe sind linksradikale Gruppierungen, wo es vor allem darum geht, Kirchen mit Parolen zu beschmieren, so wie rund um den Weltfrauentag antikirchlicher Hass mit Parolen wie ‚Treibt alle Christen ab‘ und ‚Gott ist trans‘“, erklärte Hoffmann.

Es gebe aber auch andere Tätergruppen wie radikale Muslime, die beispielsweise in Frankreich 50 Gräber mit islamistischen Graffiti beschmiert hätten. Dort sollen Slogans wie „Frankreich gehört jetzt schon Allah“ angebracht worden sein.

Hauptgrund in Frankreich sei die Kombination aus stark gelebter Säkularität, die Religion als Privatsache „verbannt“, und dem „Migrationsproblem“.

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Ein Fall von Christenverfolgung, den Anja Hoffmann persönlich bewegt hat, war der eines jungen Mannes aus Malta. Dieser sei nach einem persönlichen Zeugnis im Fernsehen angeklagt worden: „Er war früher LGBTIQ-Aktivist, bekehrte sich dann zum christlichen Glauben und erzählte, wie Jesus sein Leben verändert hat. Und er hat unter anderem erwähnt, dass es ihm auch geholfen hat, sich so zu akzeptieren, wie er ist. Ich glaube, er hat in dem Interview sogar erwähnt, dass er sich selbst nicht mehr als Homosexuell empfindet.“

Sowohl der Interviewer als auch der junge Mann stünden jetzt vor Gericht unter Androhung „von fünf Monaten Gefängnis, weil sie gegen ein neues Gesetz zur Bekräftigung der sexuellen Orientierung verstoßen haben“.

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Auch Christen, die öffentlich die „Lehrmeinung der Kirche“ bekunden, können vermehrt in Europa „Schwierigkeiten bekommen, auch in ihrem Job“: „Also es gibt einige Fälle, wo auch christliche Lehrer oder auch in anderen Bereichen Christen, die da etwas deutlicher waren oder eben die christliche Lehre zitieren, dann auch wirklich ihren Job verlieren oder zumindest stark benachteiligt werden.“

Grund für die fehlende Berichterstattung über die Diskriminierung von und Hassverbrechen gegen Christen sei eine „falsch verstandene politische Korrektheit“.

Als Gegenmittel gegen Diskriminierung nannte Hoffmann „das offene Gespräch“. So könne man gerade bei Studenten die Gefahr einer „Schweigespirale durchbrechen“, wonach junge Menschen sich nicht mehr trauen, offen zur christlichen Lehre zu stehen.