Deutsche Bischöfe: Theologie soll weiterhin an staatlichen Universitäten vertreten sein

Bischöfe (Symbolbild)
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Die deutschen Bischöfe haben in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme betont, die Theologie solle auch weiterhin an staatlichen Universitäten vertreten sein. Dabei stellt Deutschland in weltkirchlicher Perspektive eine Ausnahme dar: Normalerweise wird Theologie an privaten oder kirchlichen Hochschulen gelehrt, nicht an staatlichen Einrichtungen.

„In unserem Bildungs- und Wissenschaftssystem, das durch das Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit geschützt ist (Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG), ist es die Universität, in der die verschiedenen Wissenschaften mit ihren jeweiligen Gegenständen und Methoden – einschließlich der Theologien – ihren gemeinsamen institutionellen Ort haben“, rief die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) in Erinnerung.

Dabei nahm die DBK ausführlich Bezug auf Empfehlungen des Wissenschaftsrats aus dem Jahr 2010, die etwa das gesellschaftliche Interesse unterstrichen, „die wissenschaftliche Qualifikation von Religionslehrerinnen und Religionslehrern sowie der pastoralen Berufe an staatlichen Einrichtungen anzusiedeln, um bei Anerkennung der Religionsfreiheit die Rationalitätsstandards sicherzustellen“.

„Ihrem Selbstverständnis nach hat die katholische Kirche ein grundlegendes eigenes Interesse daran, integraler Bestandteil der Gesellschaft – und damit auch der Wissensgesellschaft – zu sein, um kritisch und konstruktiv ihrem Auftrag der Evangelisierung nachkommen zu können“, so die Bischöfe. „Dies schließt den bleibenden Selbstanspruch ein, im Dialog mit den Wissenschaften und Kulturen zu bleiben (vgl. GS 44) und sich nicht zu isolieren. Darin begründet sich nicht zuletzt auch das kirchliche Interesse, dass die Theologie an Universitäten vertreten sein soll.“

Die Theologie setze einen „Wahrheitsanspruch“ voraus und lasse sich als „Glaubenswissenschaft“ verstehen: „Das eröffnet ihr die Möglichkeit, sich kritisch mit weltanschaulichen Positionen auseinanderzusetzen sowie ethische und existenzielle Sinnressourcen im christlichen Deutungshorizont diskursiv einzubringen. Auf diese Weise leistet die Theologie einen wesentlichen wissenschaftlichen Beitrag zur Reflexion der praktischen Selbst- und Weltverortung des Menschen.“

„Ohne die Theologie würde der Universität etwas Wesentliches fehlen“, zeigten sich die Bischöfe überzeugt. „Ihre Bedeutung erschöpft sich nicht darin, Ausbildungsdisziplin zu sein. Daher sollte es ein gemeinsames Interesse von Kirche, Wissenschaft und Gesellschaft sein, dass die Theologie auch weiterhin an unseren Universitäten verankert ist.“

Gleichzeitig betonten sie, auch die Kirche erfahre „eine Bereicherung durch eine sich im universitären Diskurs bewährende Theologie, die sich schwer ersetzen ließe: Gewissermaßen in Echtzeit verantwortet sich hier der Glaube vor dem Forum der Vernunft; die Theologie sucht im Sinne eines „kulturellen Laboratoriums“ (Veritatis gaudium 3) nach angemessenen Reflexionsmodellen und Ausdrucksformen des Glaubens in der Welt von heute.“

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